Umzug in die „Seaside Lodge“

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Hier ist es ja generell immer schön warm – aber die Umzüge von Unterkunft zu Unterkunft, die bringen mich jedes Mal richtig ins schwitzen. Zuerst muss man ja bis zu einen bestimmten Zeitpunkt ausgecheckt sein; alleine das nervt mich schon immer tierisch. Und dann muss man dem Taxifahrer – den man am Vortag bei der Rezeption bestellt hat – einen Ort erklären, den beide nicht kennen. Ich bin heilfroh, dass ich mir die Unterkünfte mit exakten GPS-Koordinaten schon im Vorfeld in die Offline-Karte aufs Tablet eingetragen hatte. So konnte ich tatsächlich dem Taxifahrer „links / rechts“ ansagen. Der Fahrer war diesmal ein ausgesprochen netter und die Fahrt hat auch bloß wieder 40 Ringgit gekostet. (Ein bisschen frei Schnauze machen die das irgendwie schon.)

 
 
 
 

Bei der Seaside Lodge angekommen, war da erst mal niemand da. Na gut, ich hatte ja auch als voraussichtliche Ankunftszeit 16:00 angegeben – jetzt hatten wir es 13:00.

 
 
 
 

Ein Anruf auf der Handynummer, die auf dem Eingangsschild stand, brachte dann auch 10 Minuten später den Verwalter samt Frau und Kindern angedreht. (Hier bot sich die seltene Gelegenheit, Bekanntschaft mit einem malayischen Teenager mit Down-Syndrom zu machen. Optisch macht das tatsächlich weniger Unterschied, als z.B. bei einem Europäer mit Down-Syndrom. Man merkt’s aber trotzdem.) Mutti und Vati haben inzwischen das Zimmer vorbereitet.

Die Verwunderung ging bei mir allerdings schon los, als ich bei der Begrüßung gefragt wurde, welches Zimmer ich denn gern haben wöllte. „Natürlich eins mit Meeresblick“, da ich noch in Erinnerung hatte, bei booking.com ein solches gebucht zu haben. Treppe hoch, Zimmer 1 und da standen wir dann nun da und der Verwalter meinte, „dieses Zimmer würde 120 Dollar die Nacht kosten.“ Ich dachte erst, ich habe mich wohl verhört, oder er muss sich versprochen haben, weswegen ich nochmal nachfragte. Er so: „120 Dollar die Nacht.“ Ich so: „Dollar?! Wirklich Dollar?!“ Er so: „Ach nein, Ringgit, stimmt ja …“ Piuuhhhhh, das ist aber mal schon ein gewaltiger Unterschied, Peiler!

Aber die Rechnung ging trotzdem noch nicht ganz auf: 120 Ringgit × 5 Nächte = 600 Ringgit. Auf booking.com hatte ich aber für 525 Ringgit gebucht. Der Preis stand also fest. Da zückte ich das Tablet mit der booking.com-App, die glücklicherweise gewisse wichtige Inhalte offline abspeichert, und konnte halt mal zeigen, dass ich hier 525 Ringgit bezahlen würde und ich gern das Zimmer haben wollte, welches diesem Preis entspricht. Es stand sogar die Zimmerkategorie da, die sich „Deluxe Doppelbett-Zimmer“ nannte. Ob denn das das Zimmer wäre, welches „Deluxe Doppelbett“ ist, fragte ich. Wusste er nicht so genau, hat aber die Klimaanlage angepriesen, die nur diese Zimmer hat. Schön und gut, aber mein gebuchtes Zimmer muss ja trotzdem irgendwo im Haus da sein. Er wurde sich dann mit seiner Frau einig, dass es wohl Zimmer 5, wieder Treppe runter, im Erdgeschoss sein müsse –  was 500 Ringgit kostet.

Als ich da so wieder wartete, sah ich schon, dass die Frau keinen richtigen Erfolg damit hatte, mit einem ihrer vielen Schlüssel Zimmer 5 aufzuschließen. Kurze Zeit später kam der Herr Verwalter wieder zu mir und meinte, dass der Schlüssel wohl drin liegen müsse und wir jetzt nicht ins Zimmer kommen. Ich könne also für 500 Ringgit trotzdem in Zimmer 1 bleiben – solle aber dem Besitzer nichts erzählen, wenn er zufällig anrufen und fragen sollte. Oha, ja gut, ok … So hab ich ihm letzten Endes aber trotzdem die vereinbarten 525 Ringgit gegeben; wir wollen uns ja auch nicht lumpen lassen …

Jetzt weiß ich nicht, ober der wirklich nur völlig ahnungslos war, oder ob das irgend ’ne Abzockmasche gewesen sein sollte, von den Gästen noch etwas mehr rauszuklingeln. Wenn ja, dann war die Sache mit dem verlorenen Schlüssel von Zimmer 5 wirklich exzellent geschauspielert! So konnten sie ihre Gesicht waren, vor jemandem, der sich auf diese Tour nicht veralbern ließ. Ich denke aber schon, dass das echt war, er hatte ja auch in meinem Beisein mit dem Besitzer wegen dem Preis nochmal telefoniert (angeblich). Der schien aber ebenfalls auch nicht so richtig Bescheid zu wissen, was ich da auf booking.com für wieviel gebucht hatte. Najjjjja, also keine Ahnung – wir belassens mal dabei.

 
 
 
 

Die Seaside Lodge sind irgendwie vier neu gebaute Häuser, die jemand vermietet. Ich habe das ganze Ding gerade für mich alleine. Man hat versucht, es irgendwie bisschen kühl im modernen Landhausstil einzurichten, vielleicht kleines bisschen schwedisch. Fast schon ganz gängig, wenns auch nicht unbedingt so direkt nach Malaysia passt. Aber IKEA gibts halt auch hier.

 
 
 
 

Die (Gemeinschafts-)Küche ist zwar ganz ordentlich, aber: kein Handtuch, kein Wischtuch. Und ich weiß nicht, was dieses türkise, dreieckige Textil sein soll … Irgendwie kommt mir das hier alles total unfertig vor. Das ganze Land, wie eine Baustelle.

 
 

Im Haus riechts aber leider etwas nach Benzin, oder Lösungsmittel. Die lagern hier ein paar verschiedene Kanister unter der Treppe. Echt unangenehm, riecht wie in ’ner Garage. Die musste ich dann erstmal vor die Tür verfrachten und ins erste OG flüchten.

 

Mein Zimmer ist zwar riesengroß, aber wieder mal total verpeilt eingerichtet. Kein Tisch, kein Stuhl. Das sonst obligatorische Umräumen erübrigt sich hier. Man kann gar nichts großartig umräumen, weil alle Objekte eh sinnlos sind. Aber genug Platz habe ich, um Breakdance zu üben. Ist ja die Hauptsache. Man kommt ja so selten dazu.

 
 
 
 

Mit „verpeilt eingerichtet“ meine ich dann zum Beispiel auch solche Sachen hier: die Steckdosen und Schalter sind auf Schulterhöhe. Meiner Schulterhöhe – bei den Malaien auf Scheitelhöhe. Das allein gänge ja noch, aber es gibt halt keinen adäquaten Schrank oder Tisch der bis auf diese Höhe reicht. Will man nun seine elektrischen Geräte aufladen, ist man auf fest sitzende Steckerverbindungen angewiesen: man kann sie nur gerade herunterbaumeln lassen und hoffen, dass nichts den Abgang macht und zerscherbelt …

 
 
 
 

Tja, und noch ein Schock: im gesamten Haus befindet sich kein Toilettenpapier. Das muss einfach mal so knallhart gesagt werden. Die Rollenhalter sind leer. Echt mies. Nur gut, dass ich noch was auf meiner eigenen Reiserolle drauf hab. Ein wichtiges Utensil. Somit wäre morgen Aufgabe Nr. 1 klar: versuchen, irgendwo hin einkaufen zu gehen …

 
 

Und hier noch mal ein Blick vom Balkon.

 
 

Auf solchen Fotos sieht das immer total schön aus. Das müssen wahrscheinlich irgendwie die Farbkombinationen sein, die da irgend etwas unbewusstes auslösen. Beim näheren Betrachten – oder Begehen – wird man feststellen: das ist Bauland, wo festgefahrender Sand und Splitt rumliegt und die Sonne brachial draufdonnert.

 

Dahinter ist ein kleiner Abhang mit großen Steinen aufgeschüttet, der in einen Tümpel oder unfreiwilligen Kanal hinab führt, wo was weiß ich für garstiges Viehzeug drin rumschwimmt und den man nicht über- oder durchqueren kann / will. Dahinter kommt dann erst der Strand, mit dem Meer.

Will man dort nun hin, kann man einen kleinen unebenen Trampelpfad entlanggehen, denn der Tümpel ist zum Glück nicht kompett durchgängig entlang der Küste, sondern hier unterbrochen. Der Trampelpfad ist überwuchert mit Fußangeln, Stöcken, Dornengestrüpp und Müll. Hier eiert man dann also vorsichtig in Badeschlappen zum Strand …

 

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