Kein Beach in „White Sandy Beach“

_DSC1143
 

Oh je, oh je, oh je … Bei meinem Ausflug nach Fiji folgt ein Reinfall dem anderen. Zuerst der gestrichene, bzw. der um 17 Stunden verspätete Abflug und dann ist mir noch ein Malheur passiert: Am nächsten Morgen sollte die Fähre auf die umliegenden Inselchen um 8:30 Uhr abfahren. Gemerkt hatte ich mir, dass ich 8:15 Uhr mit einem Bus von der Unterkunft abgeholt werde, der mich zum Hafen bringt. Dummerweise war das aber nicht 8:15 Uhr, sondern 7:15 Uhr !

Da stand ich nun also pünklich genau eine Stunde zu spät parat und merkte, dass ich ein Riesenproblem habe. Ich die freundliche Rezeptionsdame gefragt, ob sie mir so schnell wie möglich ein Taxi rufen kann, denn ich will versuchen das noch bis 8:30 Uhr zu schaffen; und sie soll mal die Fährgesellschaft versuchen anzurufen, ob die noch kurz warten könnten – denn es sind im Prinzip bloß 10 km von der Unterkunft bis zum Hafen; mit dem Auto also eigentlich machbar. Die Rezeptionsdame, die mein Problem sofort verstanden hatte, mit mir rausgestürmt, denn normalerweise steht draußen die Straße voller Taxis; meinte sie – zu ihrer Überraschung nur heute nicht. Fünf Minuten vor 8:30 Uhr hatten wir dann eins und der Fahrer meinte, er würde sein bestes geben, das noch zu schaffen. Ich werfe meine Sachen ins Auto, schwinge mich auf den Sitz und hoffe, dass jetzt Vollgas gegeben wird – und er hat nicht anderes im Sinn, als an meinem Sitz rumzufummeln und mir zu empfehlen, dass ich die Lehne doch noch etwas mehr aufrecht stellen sollte, weil so der Komfort des Fahrgastes sicherer gestellt ist. „Das ist jetzt mein geringstes Problem, bitte fahr los und dann voll karacho !!“, denn den plöden Sitz kann ich ja nun weiß Gott auch noch während der Fahrt einstellen ...  wir also los. Dann wollte er eine Abkürzung nehmen, biegt ein, stellt am Ende der Straße fest, dass die überschwemmt ist. Will die nächste Abkürzung nehmen, weil er den Verkehr der Hauptstraße umgehen will, ist die Straße so dermaßen voller riesengroßer Pfützenschlaglöcher, dass ich bezweifle, ob er auf diese Weise wirklich schneller ist, als auf der normalen Straße. Dann biegen wir aufs Hafengelände ein, er so: sieht von weitem, dass die Fähre noch anliegt (Freude!), hält vorm Haupteingang, ich stürme rein, sprinte zum Rezeptionsschalter, sage, dass ich noch mit auf die Fähre muss, die Dame dreht sich um, kuckt zum Fenster raus und sagt mir, dass die Fähre gerade abgelegt hat. Damit war der Tag für mich gelaufen; um 8:42 Uhr – und in mir machte sich schlagartig so ein komisches Gefühl in den Knochen breit, weil mir dadurch gerade rund 300 F$ abgefackelt waren (etwa 130 €): einmal die Übernachtung im Resort auf der Insel, welche mir nun verfällt, weil ich dort ja nun heute nicht übernachten werde; dann eine erneute Nacht in der Stadt im Hotel, welches zu buchen ist; und dann noch der Taxifahrer, der mich jetzt genau wieder dorthin zurückfahren wird. Voller Schuss in den Ofen also.

 
 
 
 

Am nächsten Tag also ein neuer Versuch. Diesmal alles geklappt, ich auf der Fähre, alles klar. Endlich!

 
 
 
 

Auf der knapp vierstündigen Fahrt kommt man an allerlei Inselchen vorbei, an denen die Fähre kurz hält und die Reisenden dann mit kleinen Booten abgeholt werden, die sie zum jeweiligen Resort bringen, welches sie vorher gebucht haben (umgedreht werden natürlich die an diesem Tag Abreisenden mit den Booten auf die Fähre gebracht). Und da kommt man an wunderhübschen Inselchen vorbei, mit wunderbaren Resorts und super Stränden: ich hab quasi jeden Quadratzentimeter fotografiert.

 
 
 
 

… und dann nähern wir uns langsam dem Resort, welches ich gebucht habe und ich sehe schon von weitem: das wird Brühe.

 
 
 
 

„White Sandy Beach“ hat alles andere als einen „weißen sandigen Strand“. Ich kann nur annehmen, dass hier mal ein „weißes Mädchen namens Sandy“ vorbeigekommen ist, nach der der Strand benannt worden ist. Hier ist jedenfalls tagsüber solche Ebbe, dass bestimmt 100 m Korallendach rauskucken, was natürlich richtig schön hart, glitschig, uneben, scharfkantig und dunkel ist. Und genau über diese Korallen müssen nun die Gäste drüberlatschen, wenn sie bei der Ankuft vom Boot an Land gehen und nochmal wenn sie abreisen – natürlich entweder in Flip-Flops, oder am besten barfuß. Es war abzusehen: ein Mädel hat sich bei dem Geeier dann die Zehe aufgeschlitzt und geblutet. Sehr toll.

 
 
 
 

Vielleicht liegt’s ja nur daran, dass ich meinen Tauchschein ganz frisch habe, denn man bekommt dabei vermittelt, dass Korallen so ziemlich mit das schützenswerteste Heiligtum im Ozean sind, um das sich immer alle Sorgen machen, dass das ja schön erhalten bleibt, weil sonst jede Menge Ozeanleben flöten geht. Wenige Wochen zuvor in Malaysia habe ich noch miterlebt, wie ein Taucher von weitem vollgeschrien wurde, weil er auf einer Koralle stand. Man soll solche Leute eigentlich sogar den Behörden melden. Und hier? Tritt jeder Gast erstmal standardmäßig drauf rum und die Angestellten, die sich ums Gepäck kümmern, ebenfalls. Meine Bewertung: scheiße sowas.

 
 

Dann aber endlich angekommen. Bei dem Paket was ich gebucht hatte, ist der teuerste Posten das Essen im Resort (Vollverpflegung), dann die Fährfahrten und danach das Bett, die eigentliche Unterkunft. Das nach der Ankunft folgende Mittagessen ließ mich jedoch hungrig zurück. Mich! Das muss man sich mal vorstellen. Als mein Teller mit dem Klecks Reis geleert war, fragte die Serviererin: „Are you finished?“ – „Bist du fertig?“ Ich so: „Nein, ich habe immer noch Hunger.“ „Oohhhh ... ich sehe mal was ich tun kann“, kam kurz darauf zurück, mit der Absage: „Tut mir leid, aber du kannst an der Rezeption Snacks kaufen.“ Das muss man auch erstmal fertig bringen.

 
 
 
 

Da nichts mit Baden los war …

 
 
 
 

… habe ich als erstes mal einen Geländerundgang gemacht. Habe einen kleinen Pfad über die Hügelkuppe entdeckt, der auf die andere Seite führt, wo der sogenannte „Honeymoon Beach“ sein soll. Kaum kommt man auf der anderen Seite aus dem Wald, steht dort ein Schild: „Bevor du am Honeymoon Beach Spaß hast, wirf zwei Dollar in die Box!“ Da musste ich erstmal lachen.

 
 
 
 

Daneben lag jemand rum und hat gepennt, den ich durch meine Anwesenheit geweckt hatte und er so: „Wirf zwei Dollar in die Box!“ „Ja nee, ich geh ja hier bloß spazieren, ich werd gar nicht am Strand sein.“ „Ah ja, na dann ist gut.“ Bin dann einfach weitergegangen. Nach 20 m sah ich dann, was hier als Strand gelten soll. Ohne Worte ...

 
 

Das war zwar ganz interessant, mal solche Steine und alles zu sehen, aber „Strand“ ist bei mir was anderes.

Generell kann man hier überhaupt gar nichts machen, außer in der Hängematte zu liegen und zu lesen / schlafen – wogegen generell ja nichts einzuwenden wäre, aber bitte am Strand mit einem rauschenden Meer! Darauf kommt’s doch an, sonst brauch’ ich auch nicht in die Südsee zu fahren. Ein paar der anderen Gäste hier sind dann zum Nachbarresort gewackelt und haben Schnorcheln gebucht. Ich hab mir sagen lassen, dass das bedeutet, dass die dazu 90 min mit dem Boot zu einer anderen Insel fahren, um dort zu Schnorcheln. Das sorgt bei mir etwas für Stirnrunzeln, denn ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass die davon nicht mehr viel haben werden, denn die Sonne wird bald anfangen unter zu gehen.

Das Wasser kommt aber übrigens pünktlich dann zurück, wenn die Sonne untergeht, es kühl wird, Wind geht und die Mücken rauskommen. Klasse! Und wenn das Wasser dann da ist, bleibt so wenig vom Sand übrig, dass das auch wieder nichts mit Strand zu tun hat. Ich habe aber trotzdem mal versucht, baden zu gehen bevor es dunkel wird: man kann überhaupt gar keine Schwimmbewegungen ausführen, denn das Wasser ist so seicht, dass man sich die Knie am harten Grund anschlagen würde.

Meine Meinung: Hier ein Beach-Resort zu haben ist ziemlich witzlos. Natur sagt: „Nein, hier nicht!“ Das Gebiet eignet sich einfach nicht dazu – oder aber man baut wenigstens einen Anlegesteg, sodass man leicht hinter die Korallen und die blöden Steine ans Wasser kommt.

 
 
 
 

Bei Einbruch der Dunkelheit: die Mücken. Ich sitze noch nichtsahnend am „Strand“: innerhalb von fünf Sekunden habe ich eine Attacke erfahren, dass man einzelne Stiche schon gar nicht mehr orten konnte, sondern meine Füße haben einfach nur noch großflächig gefeuert und gejuckt!

Rechnung

Mangels genauen Messwerten auf Grund von panikartiger Fluchtbewegung wird eine Pauschale von 100 Stichen angenommen; Zeit betrug 5 s; exponierte Hautfläche etwa 0,37 m².

Ɱ = (100 st / 5 s) × 0,37 m² = 54.054 mɱ ≈ 54 ɱ

Wir erhalten einen extremen Wert von rund 54.000 Millimünch! – so groß, dass man das Einheitenprefix sogar weglassen könnte: 54 Münch. Dies war das erste mal in drei Monaten, dass ich das mitgebrachte Mückenabwehrspray aufgetragen und zusätzlich noch schnellstmöglich lange Hosen, Socken und geschlossene Schuhe angezogen habe.

Dann gab es Abendessen – bei hervorragender Beleuchtung …

 
 
 
 

Zwei grelle Energiesparlampen waren dermaßen blöd positioniert, dass sie dem Großteil der Gäste direkt ins Gesicht geblendet haben. Da wär’s besser gewesen, jeder hätte seine eigene Taschelampe mit zum Essen gebracht; wäre entspannter.

Es wird übrigens zu Tisch getrommelt, was bedeutet, es gibt jetzt essen oder dergleichen im Gemeinschaftssaal. Die Betonung liegt auf „jetzt“ essen, nicht „ab jetzt“ essen. Ich komme dann so in den Speisesaal (denn ich hatte noch fünf Minuten mit der Verarztung der Mückenplage zu kämpfen), setze mich hin und „weil du zu spät warst, dachten wir du kommst nicht und hast jetzt keine Suppe bekommen“. Gefolgt von: „Möchtest du aber das Hauptgericht haben?“ Ja was ist denn das für eine Frage, natürlich möchte ich das Hauptgericht haben! Denkt ihr ich sitze zum Kucken hier, nachdem ihr getrommelt habt?
 
Das Abendessen war aber glücklicherweise dann auch durchaus reichlich (Reis mit Fisch; dass ich vegetarisch bestellt hatte, war denen durch die Lappen gegangen, obwohl die mich beim Check-in selbst noch danach gefragt hatten) und auch der Crêpe als Nachtisch hat sehr gut geschmeckt, dass mir trotz allem sogar mal ein Lob über die Lippen kam.
 
Von meinen Tischgenossen (alles Deutsche) wurde ich dann schon vorgewarnt, dass nach dem Abendessen plötzlich irgendwelche Spiele gemacht werden, mit Ringelreihe und Singen und sowas. Wenn man aber rechtzeitig türmt, kann man das umgehen. Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen und bin nach dem Crêpe schnell fort – denn auf so Ferienlagerkram hab ich echt keinen Bock.

Das war mir dann einfach irgendwie alles zu dumm. Nach diesen ganzen „Erlebnissen“ war die Entscheidung gefallen: hier bleibe ich keinen Tag länger. Mit der nächsten Fähre morgen reise ich wieder ab – denn ich war herb enttäuscht und fast schon richtig verärgert über das hier alles. Schon nachmittags musste ich mir ein Erträglichkeitsunterstützungsbier zupfen, denn meine Laune war bei „White Sandy Beach“ schlagartig in den Keller gegangen und ich habe mich etwa so gefühlt:

 
 
 
 

Wer mich kennt, der weiß, wie sehr ich telefonieren hasse, aber hier ging es nicht anders: Ich musste ein SOS absetzen. In meinem Resort fragte ich nach einem Telefon. „Ja wir haben hier kein Festnetz“ (hatte ich auch nicht gedacht) und „die von der Rezeption ist grad mit dem Boot weggefahren und hat das Firmenhandy mitgenommen, aber geh’ doch mal zum Nachbarresort“ (sehr beliebte Antwort hier). Ich also zum Nachbarresort gewackelt. Dort gefragt: die hatten zwar ihr Firmenhandy, aber es war „grad kein Guthaben drauf“ – so ein Zufall. Mir wurde dann geraten, zu warten bis die Rezeptionistin mit ihrem Telefon wieder da ist, wenn ich telefonieren will …

... ja ihr Pfeifen, von euch will ich jetzt überhaupt gar nichts mehr; es reicht mir jetzt. So habe ich 2,99 € / min Roaminggebühren in Kauf genommen um mit meiner deutschen SIM-Karte von Fiji aus nach Australien zu telefonieren, um Clinton aus dem Reisebüro zu bitten, meine Buchung umzuändern, dass ich ab morgen woanders hinschippern kann ... so blöd fand ich das hier. Echt jetzt. Clinton meinte dann, dass es überraschenderweise problemlos möglich war – und ich habe mich darauf verlassen …

Um die ganzen Zustände hier wenigstens kurzfristig noch mal besser erträglich zu machen, ist die einzig sicher schnellwirkende Möglichkeit, sich nochmals ein kleines alkoholisches Getränk zu Gemüte zu führen. An der Bar gefragt, ob sie denn Rum ausschenken, evtl. sogar den leckeren Bounty-Rum, fragte man, ob ich Rum mit Cola meine. Natürlich nicht! Aber da hatte ich wieder mal schlechte Karten, denn den schenken die hier nicht einzeln aus. Aber ich solle doch zum Nachbarresort gehen, die haben dort eine Bar, die sowas hat / haben könnte. Ich also wieder zum Nachbarresort gewackelt. An der Bar gefragt, hatten die:

  1. (beschissenen) Vodka
  2. (beschissenen) Tequila
  3. (beschissenen) Gin.

Das war’s. Fehlte nur noch, dass die mir Rotwein anbieten, dann ist das Sortiment an Repellentien komplett, mit dem man mich zielsicher verscheuchen kann. „Aber komm’ doch morgen früh um 11 wieder, denn wir haben noch eine Flasche Rum, die ist aber im Büro eingeschlossen und da kommt der mit dem Schlüssel wieder.“ Leute, Leute, Leute …

Ich dann ins Bett, denn es war sowieso schon stockdunkel. Die Schlafsäle waren ja ganz hübsch gemacht; besonders das mit der Blüte auf den Laken.

 
 
 
 

Doch wenn eine Tür die ganze Nacht quietscht, weil die der Wind ständig bewegt, ist das weniger erfreulich. „Tür“ meint in dem Fall eher „Brett an Scharnieren“, denn man konnte die nicht einklinken. Es gab aber zwei Riegel: einen um von außen zu zu machen und einen um von innen zu zu machen … Ich muss, glaube ich, nicht länger ausführen, dass bei mehreren Gästen im Schlafsaal sich das sehr unvorteilhaft auswirken kann, wenn plötzlich einer von innen absperrt, weil sonst die Tür die ganze Nacht quietscht … Wie bitte schön soll das funktionieren?

Nachdem dann die Tür endlich Ruhe gegeben hatte, klapperte das Fenster – bzw. der Holzverschlag, der die Öffnung abdeckte, wo evtl. mal ein Fenster war. Irgendwann wurde mir auch das zu doof und ich habe mich wieder mal im Namen aller erbarmt und versucht, im Dunkeln zu erfühlen, ob es vielleicht möglich ist, die Holzplatte etwas besser zu verkeilen, dass die festklemmt und nicht mehr wackelt … kaum etwas dran rumgedrückt, krachte die Platte raus und machte abermals richtig schön nächtlichen Lärm. Was aber das Problem gelöst hatte: kein Klappern mehr und mehr frische Meeresbrise über Nacht.

Am nächsten Morgen gab es ausnahmsweise mal noch eine positive Überraschung: wenn Flut ist und somit Wasser vorhanden, verwandelte sich der, einen kleinen Gehweg über den Hügel befindliche, „Honeymoon Beach“ tatsächlich in einen sehr hübschen Strand, der zum Verweilen einlädt. Aber leider nur bis mittags, danach beginnt die Transformation zur Steinwüste.

 
 
 
 

Kaum kommt man dann zurück nach „White Sandy Beach“, stellte sich heraus, dass meine Umbuchung leider doch nicht geklappt hatte! Wieder nach Australien geroamt und entschuldigenderweise wurde ein Missverständnis auf Grund der Sprachbarriere Australien–Fiji gestern vorgehalten, warum jeder jetzt Fehlinformationen hatte, was meine Ab- / Weiterreise betrifft. Ich könnte zwar abreisen, würde aber keine Rückerstattung bekommen und müsste natürlich im neuen Resort noch eine Nacht bezahlen. Das ist natürlich bitter, weil das wieder etwa 200 F$ bedeutet (≈ 100 €), die in Rauch aufgehen. Ich habe also mit dem Gedanken zu spielen begonnen, doch noch hier zu bleiben … (aber nur recht kurz).

Auch auf die Gefahr hin, dass ich langsam wie ein Alkoholiker klinge: um die Erträglichkeit des Festsitzens an einem so nutzlos-nervigen Ort zu steigern, erinnerte ich mich, dass es ja im Nachbarresort die Möglichkeit gab, einen 11-Uhr-Rum zu bestellen. Ich also wieder zum Nachbarresort gewackelt. Ich wurde auch wiedererkannt, dass das jetzt „der mit dem Rum“ war, sah aber schon am Blick der Leute, dass irgend etwas nicht stimmte. Mir wurde bedauernd mitgeteilt, dass es doch keinen Rum gäbe, denn die Flasche müsse heute morgen von irgend jemandem gekauft und mitgenommen worden sein … ja,ja … mir wurde daraufhin wieder:

  1. (beschissener) Vodka
  2. (beschissener) Tequila
  3. (beschissener) Gin

angeboten. Nein, danke, ich verschwinde wieder …

Letzte Chance: ich gehe heute Tauchen. Irgendwie musste der Tag ja mit etwas erfreulichem gefüllt werden, denn wenn ich mich jetzt nur in die Hängematte lege, rege ich mich die ganze Zeit bloß auf. Mir war es aus dem Prospekt geläufig, dass hier Tauchen möglich ist, was mir auch mündlich bei Ankunft nochmals versichert worden war. Das ist es aber nicht wirklich, sondern es hieß dann später, dass die es „organisieren können“, mit einem anderen Veranstalter von einem anderen Resort, mich an einen anderen Ort zu schippern, um dort zu tauchen. Toll, das ist nicht direkt Sinn der Übung gewesen, aber: ich war entschlossen das jetzt zu machen.

„Ok, let’s do it!“ – sozusagen „Lass knacken, Alter!“ „Wann willst du tauchen gehen?“ „Jetzt.“ „Ok, aber wir brauchen mindestens zwei Leute aus dem Resort, die tauchen gehen wollen, sonst kommen die nicht mit dem Boot hier her.“ Ich dachte, es hackt. Jetzt war das also wieder nicht möglich, oder wie, oder was? Ich alle Gäste im Resort gefragt, ob irgend jemand hier Taucher ist und Lust hätte, heute noch unter Wasser zu gehen. Und siehe da: was für ein Zufall, ich habe tatsächlich einen Tauchbuddy finden können! Eine Gruppe schwedischer Mädels sah sich gerade an der Rezeption nach möglichen Tagesaktivitäten um (viel Glück dabei in „White Sandy Beach“) und ich konnte es Roxanne, wie die Dame hieß, schmackhaft machen, heute, jetzt, tauchen zu gehen. Wir so zur Rezeptionistin: „Ok, wir sind zu zweit, ruf’ das Resort an, wir kommen mit tauchen.“ „Ähm na ja, aber heute ist Sonntag, da bieten die keine Tagesaktivitäten an …“

Das war dann der Moment, in dem ich mich auf den Absätzen rumgedreht und nur noch „Bye bye!“ gesagt habe. Ich habe daraufhin meine Sachen gepackt und am Gepäckpodest auf die Nachmittagsfähre gewartet.

Irgendwann dann später kam die Rezeptionistin / Managerin angetrottet, denn sie hatte schon ganz genau mitbekommen, dass die Laune des Gastes beständig bergab gegangen war, bishin zur nun vorzeitigen Abreise. Daraufhin hat sie mich gefragt, was denn hier alles nicht stimmte und was mich verärgert. Das habe ich dann auch alles fein angesagt, woraufhin sie gemerkt hat, dass sie mir in allen Punkten zustimmen musste. Sie selber hat auch eine Leidensgeschichte, denn es sollte eigentlich gestern schon ihre Ablöse kommen, weil sie selber etwas krank ist und einen komischen Ausschlag an der Stirn, ein leicht geschwollenes Gesicht hat und dringend auf die Hauptinsel zu einem Arzt müsse. Das tut mir dann natürlich auch Leid, aber für mich ist die Geschichte hier trotzdem gegessen.

Ich meinte dann: „Egal wieviele Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge ich dir jetzt hier grade ansage, ich glaube nicht, dass das irgend jemanden kümmern wird.“ „Doch, ich kümmere mich, denn mir ist das durchaus nicht egal!“ Das glaub ich ihr sogar, aber wenn sie dann wirklich was ändern will und dafür von ihrem Boss Geld locker machen möchte, wird sie bestimmt ganz schnell merken: es kümmert niemanden …

 
 
 
 

Ich bin dann jedenfalls mit der Nachmittagsfähre abgedüst … und es begannen dann ein paar sehr schöne Tage im nächsten Resort …

 
 

… auf der Insel „Waya Lailai“.

 
 
 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert