In Gold Coast veranstalten die Hostels jeden Mittwochabend eine Club-Tour. Hab ich mir gedacht: wenn du jetzt schon mal hier bist, machste den Spaß mal mit. Kostet 30 AUD (≈ 20 EUR) für Eintritt in vier Clubs, jeweils ein Getränk und es gibt einen Bus, der alle abholt und zum „Surfers Paradise“ bringt, quasi der Kiez in Gold Coast.
Was interessant ist: die Herren kommen in diese ganzen Clubs nur mit langen Hosen und festem Schuhwerk rein, keine Sandalen o.ä. Das ist putzig. Aber so hab ich meine Halbschuhe wenigstens nicht ganz umsonst die letzten zwei Monate mit mir rumgeschleppt.
Zum Start am Hostel gab es einen kleinen Schnapps, eine Plasteblumenkette, Partylight und ein sternförmig zusammengepresstes Handtuch als Werbeartikel – eins von der Sorte, was man nass machen muss, dass es seine normale Form erlangt; dann ist es aber immer noch unbrauchbar, denn man muss es ja erst trocknen lassen … klasse Idee.
Während man auf den Bus wartet, wird Dünnes gelappt und rumgeklappst. Hier hatte der Japaner am Tisch gefragt, was im englischen Slang der Begriff „ballin’“ bedeutet: Tscheche und Australier machen es pantomimisch vor: „ballin’“ (links) und „das Gegenteil von ballin’“ (rechts).
Dann ging die Busfahrt los und sobald manche Leute eine Kamera sehen, drehen die durch und geben vor, jede Menge Spaß zu haben.
Wenn dann mehrere Dutzend Backpacker am ersten Club angekommen sind, heißt es erstmal warten, denn von allen wird der Ausweis, bzw. der Pass wegen dem Alter kontrolliert – es soll ja Leute geben, die sind Jahrzehnte jünger als ich, wenn die das erst Mal nach Australien kommen …
Und wenn man dann drin ist, sind das halt so die üblichen Fotos, die man so in den Discos von heute macht:
Im ersten Club ging die Musik ja fast noch: teilweise Oldschool-Hiphop und 90er, Songs die man echt lange nicht mehr gehört hat; das war noch Spaß. Im zweiten Club kam für wenige Minuten „gute“ Musik in meinem Sinne, dann wurde es Mist. Im dritten Club war die Musik immer mehr auf dem absteigenden Ast, aber die Bar-Keeperinnen hatten plötzlich nur noch kurze Nachthemdchen an. Im vierten Club war dann nur noch nervige Stampfmusik und die Bar-Keeperinnen dort hatten noch weniger an, dafür umso größere Oberweite. Wer weiß, wie das im nächsten Club ausgesehen hätte, wenn noch ein fünfter auf dem Programm gestanden hätte …
Was gab es interessantes an diesem Abend: ich habe australischen Rum kennen gelernd, den sogenannten „Bunderberg“. Der ist mal hübsch aromatisch! Den schmeckt man sogar noch durch die Cola durch. Leider in Deutschland noch nie gesehen.
Ordnung halten und Verletzungsgefahr minimieren wird hier groß geschrieben: wenn jemand sein Glas runterhaut, kommt sofort ein Security-Typ an und sperrt mit seiner Körpermasse den Gefahrenbereich großflächig ab. Dann kommt jemand mit Besen und Schaufel vorbei und kehrt sofort alles weg. Find ich prima!
Und eine mir völlig unbekannte Neuerung gab es hier: quasi eine Jukebox, mit der man sich aus der Ferne Musik vom DJ wünschen konnte. Eigentlich ’ne coole Idee – wenn sie funktionieren würde: habe ich dort 2 AUD für drei Lieder eingeworfen, aber gespielt wurden die nicht. Skandal! Wahrscheinlich versucht der DJ immer einen sanften Übergang von Musikrichtung zu Musikrichtung zu erzeugen und bei meinen Wünschen hatte das wohl etwas mehr Zeit in Anspruch genommen, um das Publikum zu Disco-Klassikern aus den 70ern hinzuführen … die Pfeife …
Glücklicherweise nicht erst am Ende des Abends, sondern schon vorher wurde preisgegeben, dass der Shuttle-Service für den Hinweg in die Club-Landschaft gilt, nicht aber zurück. Da durfte man laufen, oder sich für bestimmt nochmal 20 AUD ein Taxi nehmen. Da ich ja aber eh hier bin, um bisschen die Stadt zu sehen, habe ich eine Nachtwanderung gemacht – ich bin bloß froh, dass ich meine GPS-Karte immer dabei habe …