In Neuseeland kam der „F I “

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Beim Ausfüllen der Arrival-Cards, die man netterweise schon im Flugzeug zugeteilt bekommt, kann man entscheiden, ob man heute mal Schmuggler sein will, oder nicht. Entweder man deklariert die Gegenstände, nach denen gefragt wird (dann wird eventuell drübergekuckt, ob das stimmt und ok ist), oder man verschweigt Gegenstände, nach denen gefragt wird (und wenn drüber gekuckt wird und das stimmt nicht, dann hat man ’nen Zappen). Im Falle von Neuseeland zahlt man in so einem Fall gleich mal 400 NZ$ instant fine, also sofortige Geldstrafe. Da hab ich mir gedacht: ich deklariere mal pauschal alles, wonach die auf dem Kärtchen fragen, nur um sicher zu gehen. Und um ganz sicher zu gehen, hab ich auch das „Nein“-Kreuz bei „Kennen Sie die Inhalte Ihrer Tasche ?“ gemacht – denn das klang mir so, als ob man dann weniger dafür verantwortlich ist, wenn etwas unpassendes im Gepäck ist.
 
 

Der erste Grenzer am Schalter, der sich diese Karte dann ansah, merkte erst auf den zweiten Blick, das mit den „Ich kenne die Inhalte meiner Tasche nicht“. Frage: „Ach, Sie haben Ihre Tasche nicht selbst gepackt?“ Ich gedacht: „Na das zwar schon, aber die Frage fragt ja nach etwas ganz anderem.“ Ich gesagt: „Doch, aber ich habe die ja auf dem Flughafen weggegeben und jede Menge Leute, die ich nicht kenne und nicht mal sehe, transportieren die hin und her. Theoretisch kann ich nicht darüber sicher sein, was sich in meiner Tasche befindet. Jemand könnte etwas gestohlen haben, oder etwas hinzugefügt haben.“ Der Blick vom Grenzer war goldig; schon nach der ersten Hälfte meines ersten Satzes. Die Folge war, dass der „F I“ kam und auf meiner Karte vermerkt wurde.

 
 
 
 

Ich kann also nur vermuten, dass „F I“ für full inspection steht, also eine vollständige Untersuchung des Gepäcks vorgenommen werden soll. Und das hatte dann auch wirklich den Anschein: beim nächsten Grenzer, wurde meine Tasche komplett ausgeräumt und sich alles angekuckt. Solche Fragen, wie schon auf der Arrival-Card, kamen nochmal: „Waren Sie auf einen Bauernhof ?“ Da weiß ich echt nicht was ich da ankreuzen / sagen sollte … Eigentlich „nein“, aber ich war auf Tonga, da ist es zum Beispiel normal, dass überall Hühner, Schweine, Kühe und Pferde rumrennen. Zählt das dann auch schon als Bauernhof ? Meine Schuhe hatte ich natürlich vorher tüchtig geputzt; von unten und von oben. Trotzdem wurden sich die Sohlen nochmal angekuckt und mit dem Messer noch zwei klitzekleine Steinchen rausgepopelt.

 
 
 
 

Der interessante Same aus Fiji, war natürlich auch zu viel für die Neuseeländer, der musste weg. War mir schon fast klar, aber man muss ja auch mal einen Honigtropfen für die Grenzer mit im Gepäck haben, dass die auch was finden können und denen nicht langweilig wird.

Tja, aber leider auch der geflochtene fijianische Kokoshut, der war für neuseeländischen Geschmack tatsächlich noch zu „frisches Pflanzenmaterial“. Der wurde also, wie schon fast vermutet, der Vernichtung zugeführt. Ein paar der Blättchen waren noch zu frisch und noch nicht richtig durchgetrocknet. Zwei Wochen im Zimmer trocknen reichen da also nicht aus. Und hätte ich ihn draußen am Geländer an der Pension irgendwo in der Sonne getrocknet, wäre die Chance groß gewesen, dass er entweder weggeweht wird, vom Reinigungspersonal entsorgt wird, oder bei Gelegenheit wieder vollgeregnet wird. Wäre also alles auch nicht so vielversprechend nützlich gewesen. Hier ein letzter Blick:

 
 
 
 

Ich hätte den Hut natürlich auch behalten können … indem ich für 15 NZ$ am selben Abend noch den Auftrag erteilt hätte, den fachmännisch trocknen zu lassen, um ihn für weitere 60 NZ$ eine Woche später dann aus einem Labor irgendwo in Neuseeland abzuholen. Klang nicht wirklich nach einer Option …

Zwar nervig, aber eigentlich richtig süß, wie rührend sich die Neuseeländer um ihr Land kümmern. Die ziehen die Sache wenigstens konsequent durch. Nicht so wie in Australien, Fiji, oder Tonga: da wird immer erst großartig was von Umweltschutz rumkrakeelt und dann wird man quasi auch bloß durchgewunken. Aber das ist möglicherweise auch von Flughafen zu Flughafen unterschiedlich. Kann sein, dass die mich in Australien, zum Beispiel in Sydney (statt Gold Coast), auch auseinandergenommen hätten, wenn ich die falschen Kreuze auf der Karte gemacht hätte. Vermutungen, Vermutungen … man müsste halt viel öfter Reise, um da genauere Erfahrungen zu machen.

 

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