Hongkong zählt zwar eigentlich gern mit zu China dazu, ist aber eine sogenannte „Sonderverwaltungszone“, also wie so eine Art Stadtstaat. Die Währung hier ist der Hongkong-Dollar (HKD). Der Kurs EUR : HKD liegt bei etwa 1 : 8, je nachdem wie man tauscht aber dann praktisch wohl eher in Richtung 1 : 7.
Abgesehen von der Fahrt mit dem AirportExpress vom Flughafen in die Stadt (100 HKD), war bisher das teuerste, was ich in Hongkong gekauft habe: eine superleckere Rohkostmahlzeit: Zoodles ! Das sind superdünne Zucchini-Streifen (sozusagen als Nudeln) in einer Cashew-Trüffel-Sauce eingehüllt. Preis: laut Karte 88 HKD, zu denen dann noch überraschend 10 % Servicegebühr mit dazu kamen.
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich allerdings noch nicht, dass ich an diesem Tag noch von Bettelmönchen abgezockt werden sollte:
Man steht so auf dem Gehweg und versucht sich anhand der GPS-Karte zu orientieren und bekommt plötzlich fröhlich-übersprudelnd ein schönes neues Jahr gewünscht. Ein gelb angezogener Mönch sorgt mit mehreren Handgriffen dafür, dass man auch ja anständig gesegnet ist, schüttelt die Hand, umarmt und stülpt einen dann noch ein Holzperlen-Armband über das Pfötchen. Da dachte ich noch: „Sollten das wirklich hier einfach so die Gute-Laune-Mönche sein, die zum Chinesischen Neujahrsfest vielleicht dazugehören?“ Zack kam eine kleine Dose zum Vorschein und man deutete mit einer Handbewegung die Essen-müssen-Geste an und zeigte auf die Dose. Da dachte ich: „Aha, da ist das also jetzt doch eher ein Warenverkauf gewesen und man möchte seine Armbänder an den Mann bringen, mit dem Segnungskram als Anbahnung.“ Hab ich zwei Münzen aus der Gürteltasche springen lassen und sie in die Spendendose gelegt. Das fand der lachende Mönch anscheinend sehr amüsant, denn er lachte noch mehr und half mir auf die Sprünge, dass die 4 HKD jetzt nicht so direkt seinen Erwartungen entsprochen hatten, indem er mit dem Finger auf einen sich schon als Beratungsmuster in der Dose befindlichen 100-HKD-Schein deutete. Da dachte ich dann: „Aha, so fühlt sich das also an, wenn die Touri-Falle zuschnappt. Merk’ dir das Gefühl genau, das passiert dir nicht noch einmal.“ Und so hab ich ihm dann die 100 HKD in die Spendendose getan, um die Erfahrung ganz genau abzuspeichern. Daneben stand sein Kumpel parat, der sich quasi schon bei mir anstellte und wollte mir als nächstes noch eine Holzkette umhängen – immer mit der beteuernden Geste, er müsse ja auch was essen. Da hab ich dann aber nun wirklich dankend abgelehnt und zu den beiden gemeint, die 100 HKD sind für euch beide gedacht gewesen, die müsst ihr euch nun schon teilen. (Sind etwa 11–12 Euro, also eine recht ordentliche Abendmahlzeit.)
Noch immer völlig in Gedanken über diese wahrscheinlich besonders schäbige Form der Abzocke, überlegte ich: „Gibste mal lieber ein paar Münzen einem echten Bettler, der hier in der U-Bahn rumkauert.“ Kaum hatte ich das Klimpergeld in der Hut gelegt, schritt ein in der Nähe stehender junger Mann auf mich zu, der das gesehen hatte und sprach: „Das ist gar kein echter Bettler, das ist ein Betrüger, ich habe schon die Polizei wegen ihm gerufen.“ Wieder überrascht, wollte ich eben noch auf die Sache eingehen, da sah ich schon, dass die Polizei grad eingetroffen war. Im nächsten Augenblick wandte sich der junge Mann eilig von mir ab, weil er bemerkte, dass der „Bettler“ türmte und der Polizei durch die Lappen zu gehen drohte … ich hab dann die Szene ebenfalls verlassen und über mich gelacht, wie schön man sich doch immer wieder übertölpeln lassen kann, von Leuten die einen auf Mitleid machen. Sehr weit weg von Neid und Gier und Betrug ist man hier halt nicht ... Man muss diese Leute wahscheinlich eher als besonders talentierte Straßenkünstler ansehen.
I love this blog… I loooooooove this!