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Im Resort werden ja immer so Tagesaktivitäten angepriesen, an denen man (entgeltlich) teilnehmen kann. Unter anderem ein Flechtkurs mit fijianischen Naturmaterialien. Da dachte ich erst: „Pfffft, Flechten …“, aber dann sagte mir einer, dass man da nicht nur plöde Armreifen und Lesezeichen machen kann, sondern auch Hüte. Ja das klingt schon anders! Ich also dort hin, wo geflochten ward – denn so einen Hut stelle ich mir schon etwas schwieriger vor; das wollte ich sehen.

 
 
 
 

Dort angesagt, dass ich mich für einen geflochtenen Hut interessiere. „Ah, ja, aber da muss ich erst jemanden spezielles holen, der weiß, wie das mit den Hüten geht.“ „Ok, ja gerne – heute noch, oder morgen, wie ist das?“ „Ja, heute nachmittag!“ Ich dann am Nachmittag nochmal hin, hieß es: „Use Fiji time!“ – „Benutze das seltsame Konzept der ‚Fiji-Time‘ und morgen klappt das dann bestimmt mit dem Hut!“ Ich am nächsten Tag also nochmal hin, hieß es: „Ah, ja, mein Großvater, der kommt morgen mit dem Boot, der weiß, wie das mit den Hüten geht.“

Zwei Tage später war immer noch nichts passiert. Die Fiji-Time war diesmal ausgesprochen lang. Inzwischen hatte es sich aber schon auch zu ein paar anderen Gästen rumgesprochen, dass ich mich um einen geflochtenen Hut bemühe und wurde ständig angesprochen, ob ich denn meinen Hut nun endlich mal bekommen habe. Ich hatte die Hoffnung dann inzwischen schon aufgegeben.

Bei einem Strandspaziergang wunk mir aber dann später von weitem jemand aus dem Nachbardorf zu und machte über sich so Gesten und Bewegungen, die wie „Hutflechten“ aussahen. Ich hin. Wurde mir versprochen, dass, wenn ich morgen Vormittag hier nach „Loata“ frage, ich einen Hut geflochten bekommen könne – denn es wissen nicht viele, wie das mit dem Hut geht, aber Loata ist eine davon. „Hm, aber morgen reise ich doch ab; zwar erst nachmittags, aber schaffen wir das bis dahin?“ „Jaja, das geht schon.“ „Gut, ich komme morgen vorbei.“

 
 
 
 

Ich also am nächsten Tag hingegangen, Loata brachte es auch gerade angedreht und die Schose konnte doch noch endlich los gehen, wie im folgenden dokumentiert:

 
 
 
 

Zuerst musste sich ein geeignetes Blatt einer Kokospalme herausgesucht werden. Wichtig ist, dass es ein noch junges ist, denn die Blättchen müssen noch frisch und flexibel sein, dass sie sich zum Flechten gut eignen.

 
 

Dann wird das Ding abgehackt und zum nächstgelegenen Weiterverarbeitungsplatz geschliffen.

 
 
 
 

Als nächstes muss versucht werden, sich so entlang der Mittelrippe zu schälen, dass wir nur noch einen dünnen Träger erhalten, an dem die Blättchen der Reihe nach noch dran sind.

 
 
 
 

Dann muss Mutti nochmal helfen, denn nur die weiß, wie man den Hut richtig anfängt, dass der auch rund und stabil wird.

 
 
 
 

Hier ist zu erkennen, dass das schon langsam Form annimmt …

 
 
 
 

… und Loata kann nach sorgfältiger Inspektion nun mit dem eigentlichen Flechtwerk beginnen.

 
 
 
 

So sah es aus, als würde ich wenige Stunden vor meiner Abreise dann doch noch zu einem Hut kommen. Ursprünglich hatte ich mir ja vorgestellt, dass ich selber den Hut flechte und das gelernt bekomme – denn so hieß die Ansage: „weaving lesson“ – „Webkurs“ / „Flechtkurs“. Aber das ist doch ein etwas aufwändigeres Unterfangen, da hätte ich bestimmt ewig gebraucht und so wurde lieber der Hut für mich fabriziert. Weil das natürlich etwas dauerte, hat mich das Damenkränzchen dann auch erstmal zum Mittagessen ins Resort geschickt – wo ich dann nach einiger Zeit plötzlich das fertige Stück präsentiert bekam und auf einmal alle Aufmerksamkeit der Mittagsgäste auf mich gezogen hatte.

 
 
 
 

Ich, mit fertigem Kokoshütchen.

 

Fertig? Bei der Endabnahme waren mir natürlich dann noch gewisse Mängel aufgefallen. Der Hut war – trotz Spezialanpassung an meinen Nischel – plötzlich zu groß geraten und wurde leicht vom Winde verweht. Ich hatte dann die Idee, dass ja schon ein Kinnband (was ja eigentlich sowieso rangehört) Abhilfe schaffen würde. So bin ich anschließend nochmal zum Nachbessern vorbei gegangen und habe noch ein geflochtenes Bändchen ranmontiert bekommen.

 

Mit einer kleinen Eigenerfindung habe ich das dann sogar noch als verstellbares Kinnband machen können. Da haben selbst die fijianischen Flechtmeister gestaunt, was so’n dahergeschipperter Städter doch für Tricks auf Lager hat.

 
 
 
 

Die große Frage ist jedoch, ob ich es schaffe, das Hütchen heil oder überhaupt bis nach Deutschland als Souvenir zu bekommen. Ich reise ja schließlich über Neuseeland weiter und es kann sein, die konfiszieren mir das „frische Pflanzenmaterial“ sofort an der Grenze. Ich versuche es trotzdem. Natürlich werd’ ich das deklarieren, denn wenn die mein Gepäck kontrollieren sollten und finden sowas, dann bin ich Mode! Ich habe Horrorstories von Leuten vom Flughafen in Auckland gehört, dass die dort noch kranker drauf sind als die Australier bei der Einreise: die motzen einen an, wenn die ein Krümelchen Dreck auf den Schuhen entdecken. Eine Dame im Resort hatte wirklich vergessen, etwas zu deklarieren, und hat auf der Stelle 400 NZ$ Strafe bezahlen dürfen … dann lieber lasse ich die den Hut dort wegschmeißen, wenn der denen nicht in den Kram passt …

 
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Eine andere mögliche „Activity“ die vom Resort angeboten wurde, war der „Sunset Walk“, also eine Wanderung, um zum Sonnenuntergang auf dem Berg zu sein und dort dann zu kucken. Dafür wollten die 20 F$ haben! Spinnen wohl. Da mich das mit den Sonnenuntergängen nicht so sehr interessiert, das gleichzeitig implizierte, dass ich dann wenn es dunkel geworden ist und die Mücken rauskommen, den Berg ja auch wieder runter muss, ich sowieso lieber tagsüber dort hoch wöllte, um die Aussicht zu haben, der Weg in meiner GPS-Karte ohnehin eingezeichnet war und ich kein Geld fürs Wanderngegangenwerden bezahle, habe ich mir gedacht: kraxelste doch jetzt einfach mal tagsüber selber auf diesen Berg.

 
 
 
 

Ich muss mal sagen, das ware ’ne ganz schöne Herausforderung; besonders bei den Temperaturen. Und „Wanderweg“ ist hier nicht so wie bei uns „Wanderweg“. Stellenweise muss man schon ziemlich genau schauen, wo das jetzt langgehen soll. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum die einen bezahlten Führer mit losschicken, denn im Finstern runterzu findet das keiner wieder, der den Weg nicht kennt. Aber ich war ja sowieso im hellen da und habe mir ohnehin auch den Weg als GPS-Pfad aufgezeichnet, dass ich den auch ja immer wieder finde.

 
 

Was sind mir unterwegs so für Tiere begegnet: dort gibt es eigentlich hauptsächlich nur Geckos und Schmetterlinge. Zweimal habe ich einen Vogel gesehen, dreimal einen Flughund (wobei ich Flughund und Fledermaus von weitem nun nicht so unbedingt gut unterscheiden kann.) Spinnen gibt’s noch; die nerven mit ihrem ständigen Netzgespanne über den Weg, dass man die Weben dauernd in der Gusche hat. Und jede Menge kleines sonstiges Insektenviehzeug, wie Mücken und Falter, groß und klein.

 
 

Manch verwunschenen Weg geht’s da lang …

 
 
 
 

… um an anderer Stelle wieder mit großen Aussichten aufzuwarten:

 
 
 
 

Verschnaufpause muss natürlich auch mal sein:

 
 
 
 

Der Gipfel ist schon in Sicht – jedenfalls muss es einer der drei da sein …

 
 
 
 

Und kaum bin ich ganz oben auf den Felsen geklettert und will zum Panoramaschwung ansetzen …

 
 

… da ging urplötzlich ein Wind los, mit Regen und allem und Wolkenschwaden pfiffen um mich rum, dass ich die nächsten 180° des Panoramaschwenks echt nicht zu Ende vollführen konnte, weil es mir das Tablet fast aus der Hand gewedelt hätte, so gestürmt hat das:

 
 

Das Wetter hatte sich so schlagartig gewechselt, ich bin dann ganz flux und vorsichtig wieder von der Felskuppe geklettert, denn ich wusste ja nicht, ob das jetzt erst richtig losgeht und dann so bleibt. Hatte halt keine Lust, auf einem immer glitschiger werdenden Felsen mich einregnen zu lassen und dann womöglich dort oben festzusitzen.

 
 
 
 

Aber schon 10 m weiter unten war vom Sturm nichts mehr zu merken – aber eben leider kein Fotowetter auf der Kuppe. So bleibt wahrscheinlich das hier mein bestes von dem Ausflug: Ausblick auf die Insel Koata.

 
 
 
 

Beim Abstieg stellte sich heraus, dass es auf der Insel noch andere Wege gibt, wo man die anderen Dörfchen zu Fuß erreichen könnte und kein Boot braucht. Sind bloß mindestens zwei Stunden anstrengende Wanderzeit (und dann noch zurück).

 
 
 
 

Ich war jedenfalls dann froh, dass ich nach dem Abstieg, völlig klitschnass geschwitzt, mich erstmal ins Meer zum abkühlen setzen und dann in die Hängematte legen konnte …

 
 
 
 
 
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Als wir vom Tauchausflug zurückkamen, machten wir mit dem Boot noch einen kleinen Zwischenstopp – wahrscheinlich, weil der Tauchmeister einen Inflationsausgleich durchführen und noch jemanden besuchen wollte, bevor er an den Arbeitsplatz zurückkehrt.

 
 
 
 

Unweit von dieser Stelle ist das Wasser bei Ebbe so seicht, dass sich Waya und Waya Lailai nahezu verbinden und man einfach von einer Insel auf die andere spazieren kann. So trug es sich zu, dass ich ein kleines Dörfchen der dort Einheimischen besuchen und besichtigen konnte.

 
 

Das erste, auf was man da trifft, sind die Schulgebäude:

 
 
 
 

Das größte, was dort anzusehen ist, ist der Schulhof. Der ist riesig für die paar Hanseln:

 
 
 
 

Die Kinnings dort hatten gerade Schulaus …

 
 
 
 

… und sind dann heim gewackelt.

 
 
 
 

Das sieht bei denen etwa so aus – das ist die „Hauptstraße“:

 
 
 
 

Aber man soll nicht denken, dass die hinterm Mond leben, die haben in ihrem Dorf genauso zu tun, wie alle anderen. Hier müht sich zum Beispiel einer ab, um mit dem Rasentrimmer alles fein ordentlich zu halten. Ja, sowas haben die hier auch.

 
 
 
 

An der Schule gibt es eine Tafel, die die neusten Neuigkeiten preisgibt; zum Beispiel, dass Fiji kürzlich die Hong Kong 7s gewonnen hat.

 
 
 
 

Und hier hab ich mal einen in den Klassenraum schweifen lassen:

 
 
 
 

Zufälligerweise kam sogar noch der Schuldirektor um die Ecke, mit dem ich mich noch kurz unterhalten habe. Er sagte, dass die Kinder hier drei Sprachen lernen: einmal das heimische Fiji, dann Englisch und auch Hindi – denn 40 % der Bevölkerung auf Fiji sind Inder, bzw. deren Nachkommen.

Daraufhin folgte eine kleine Geschichtsstunde, die sich etwa so entspann: um 1880 war Fiji aus irgend einem Grund in der Bredoullie und hatte Schulden, die die stinkendfaulen Einheimischen nicht abarbeiten konnten. Zeitgleich kam der König von Tonga auf die Idee, eine Invasion auf Fiji loszulassen. Da hat sich Fiji lieber gedacht, wir geben unsere Regierungsmacht mal an die Briten ab, die uns hier eh schon die ganze Zeit bezirzen und uns zur Kolonie machen wollen. Daraufhin wurde der tonganischen Invasion Einhalt geboten und da die Briten zu dieser Zeit auch über Indien herrschten, haben die von dort jede Menge Arbeiter für den Zuckerrohranbau nach Fiji geschleppt gebracht. So kam das alles zu stande.

Der Schulleiter meinte, dass das mit dem Hindi in Schulen recht neu ist. Die vorherige Regierung in Fiji wollte die beiden Gruppen eher getrennt lassen und es hat jeder seine Sprache nur gelehrt bekommen. Jetzt ist das aber anders und er begrüßt das sehr, dass diese beiden großen Bevölkerungsgruppen die Sprache der anderen auch sprechen lernen.

Ja und dann war die kurze Stippvisite auch schon um und wir sind mit dem Boot wieder zurückgeschippert.

 
 
 
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Bei Waya Lailai war auch nochmal eine Runde Tauchen am sogenannten „Kuata Pinnacle“ angesagt. War ganz ok – aber Borneo ist wirklich eine Nummer für sich. Nachdem ich jetzt auch mal etwas anderes kennengelernt habe, merke ich mal, was für super Tauchlehrer ich doch dort gehabt habe.

 
 
 
 

Am Pinnacle war es aber nun das erste Mal, dass ich einen Hai gesehen habe; angeblich einen Riffhai. Muss ich einfach mal so glauben, ich hab von den Viechern ja keine Ahnung …

 
 
 
 

Ach und: ich habe es nun auch endlich geschafft, das erste mal schnorcheln zu gehen. An einem anderen Tag sind wir in der Gruppe wieder auf’s Wasser geschippert und haben schnorchelnderweise einer Haifütterung beigewohnt. Während mich die Haie eigentlich nun nicht so vom Hocker hauen, haben das aber um so mehr die Fütterer: die haben Luft geholt und sind von der Oberfläche mindestens sechs Meter auf den Grund abgetaucht und haben sich dort erstmal hingesetzt und in Ruhe die Haie gefüttert.

Für mich rein körperlich schon überhaupt nicht machbar: wenn ich Luft hole und ins Wasser abtauche, treibe ich automatisch sofort wieder an die Oberfläche, wenn ich nicht ständig durch abwärts gerichtete Schwimmbewegungen versuche, unten zu bleiben. Wie zum Kuckuck schaffen die das, dass die sich seelenruhig auf den Grund setzen können? Ich habe später mal gefragt: man sagte mir, das läge daran, dass die haupsächlich Gemüse essen, was unter der Erde wächst; das wäre „schwerer“ und helfe beim Tauchen. Ich weiß nicht, ob ich da veralbert wurde … Ich habe hingegen eher die Theorie, dass, wenn man erstmal eine gewisse Tiefe erreicht hat, es durch den geänderten Wasserdruck dann einfacher ist, unten zu bleiben … irgendwie … keine Ahnung. Bleibt nur noch das Problem des Lange-genug-Luftanhaltens.

Ich lass es mir jedoch auch gefallen, einfach nur an der Wasseroberfläche herumzufliegen und den Fischln beim rumfischln zuzuguggen.

 
 
 
 

Für die Bilder ein dickes Dankeschön an meinen schweizer Tauchbuddy Roman, der seine GoPro dabei hatte. ;)

 
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Nach den ganzen Ärgernissen in White Sandy Beach bin ich dann auf der Insel Waya Lailai im sogenannten „Waya Lailai Ecohaven Resort“ angekommen – und plötzlich begann es schön zu werden. Hier haben die Dinge ganz einfach irgendwie gestimmt. Die Tage hier gehören mit zu den schönsten der Reise.

 
 
 
 

Obwohl ich mich in einen 24-Bett-Schlafsaal eingebucht hatte, hat mir das diesmal nichts weiter ausgemacht. Das war sozusagen das erste Hostel, in dem es mir seltsamerweise mal gefallen hat. Ich vermute, es lag daran, dass einfach irgendwie die richtigen Leute zu diesem Zeitpunkt meine Zimmerkumpanen waren. Die ersten zwei Tage war alles prima und voll entspannt, aber die letzten zwei Tage, als dann wieder neue Leute angekommen und die alten abgereist waren, wurde es komischerweise doch langsam wieder etwas belastend. Schon eigenartig.

 
 
 
 

Das hier waren übrigens die Duschen:

 
 
 
 

Auf der Insel hatten die auch den großen Vorteil, dass die „Felswasser“ als Brauchwasser für alles nutzen konnten. Es war sogar trinkbar! Man hatte entdeckt, dass es auf der Insel einen halb-unterirdischen See gibt, in den Regenwasser, welches durch Fels und Gestein gefiltert wurde, einläuft. Den hat man angezapft und sich das Wasser in riesengroße Tonnen ins Resort geleitet. Mir wurde gesagt, dass der See drei Monate reichen würde, falls es mal nicht regnen sollte. Schon prima sowas.

Das hier ist übrigens der Wäscheplatz, wo die Sachen aufgehangen und getrocknet werden: alte Bettgestelle.

 
 
 
 

Verpflegt wurde meistens mittels Buffet, aber auch mit vorbereiteten Portionen. Obwohl ich mich nicht mehr erinnern konnte, dass ich beim Check-in „vegetarisch“ angegeben hatte, hat die Oberkellnerin immer peinlich genau darauf geachtet, dass ich auch die extra für mich separat zubereitete Variante esse. Dabei hab ich nun nichts groß dagegen, wenn mal ein kleines Stückchen Hühnchen mit neben den Nudeln rumflutscht, aber nein: „Chrrristiannn, this is your meal!“ und man präsentierte mir eine Extraschüssel, aus der ich mich bedienen durfte / musste – so sehr hat man sich um mich gekümmert, dass ich auch ja kein Fleisch esse.

 
 

Bei der Oberkellnerin war ich natürlich auch speziell bekannt: ich hatte sie nach WLAN gefragt und sie meinte, dass der letzte tropische Zyklon vor zwei Tagen die Funkmasten des Providers, den das Resort für das Gäste-WLAN nutzt, plattgemacht hat. Dann waren wir auf das Thema SIM-Karte gekommen, ob es möglich ist, auf der Fähre eine zu kaufen, aber sie meinte: „Hier, nimm doch meine so lange, mein Handy ist eh kaputt und ich kann sie nicht nutzen.“ So hatte sie mir also für die paar Tage ihre SIM-Karte geborgt und ich konnte das Datenvolumen verwenden um mal wieder nach Haus zu telefonieren. Is das nich nett? Supernett. Umgedreht hat mein Handy natürlich auch dann ständig geklingelt, weil Anrufe für sie reingekommen sind und so hat sie ab und zu mal mein Handy genutzt, um mit ihren Leuten zu quatschen. Hatte also jeder was davon. Einmal war sie völlig überrascht: „Die Facebook-App ist ja noch gar nicht installiert …“, weil sie ihr Facebook-Zeug checken wollte. Musste ich leicht schmunzeln.

 
 
 
 

Das ist das Haupthaus, wo es immer Essen gab – aber nicht nur Essen, denn:

 
 

Zu meiner großen Freude schenkten sie dort auch den Bounty-Rum aus, den guten! Den hab ich auch drei anderen Gästen schmackhaft gemacht und einen Tag vor meiner Abreise war die Flasche dann plötzlich alle. (Die schenken hier aber auch zwei Finger breit ein … das sind weit mehr als die bei uns üblichen 4 cl … das sind eher 40 cl …) Während ich in White Sandy Beach vor lauter Kummer trinken musste, konnte ich auf Waya Lailai wieder vor Freude trinken.

 
 

Das hier sind übrigens die Pappenheimer, die mir dabei geholfen haben: Stephanie aus Irland, Franziska und Roman aus der Schweiz.

 
 
 
 

Während meiner Woche auf Fiji war übrigens gerade ein Rugby-Turnier, die „Hong Kong 7s“ (eine Sache, die man in Mitteleuropa ganz bestimmt überhaupt nicht mitbekommt). Und Fiji hat tatsächlich ein so starkes Rugby-Team, dass die den Pokal abgeräumt haben. Da sitzen die Leute vom Resort dann abends vorm Fernseher und jubeln und fiebern mit.

 
 

Abends sind mir hier überhaupt auch ein paar gute Aufnahmen mit Langzeitbelichtung gelungen. Ich würde fast soweit gehen, zu sagen, die gehören mit zu meinen besten:

 
 
 
 

Tagsüber sieht das Ganze aber dann zum Beispiel so hier aus:

 
 
 
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Oh je, oh je, oh je … Bei meinem Ausflug nach Fiji folgt ein Reinfall dem anderen. Zuerst der gestrichene, bzw. der um 17 Stunden verspätete Abflug und dann ist mir noch ein Malheur passiert: Am nächsten Morgen sollte die Fähre auf die umliegenden Inselchen um 8:30 Uhr abfahren. Gemerkt hatte ich mir, dass ich 8:15 Uhr mit einem Bus von der Unterkunft abgeholt werde, der mich zum Hafen bringt. Dummerweise war das aber nicht 8:15 Uhr, sondern 7:15 Uhr !

Da stand ich nun also pünklich genau eine Stunde zu spät parat und merkte, dass ich ein Riesenproblem habe. Ich die freundliche Rezeptionsdame gefragt, ob sie mir so schnell wie möglich ein Taxi rufen kann, denn ich will versuchen das noch bis 8:30 Uhr zu schaffen; und sie soll mal die Fährgesellschaft versuchen anzurufen, ob die noch kurz warten könnten – denn es sind im Prinzip bloß 10 km von der Unterkunft bis zum Hafen; mit dem Auto also eigentlich machbar. Die Rezeptionsdame, die mein Problem sofort verstanden hatte, mit mir rausgestürmt, denn normalerweise steht draußen die Straße voller Taxis; meinte sie – zu ihrer Überraschung nur heute nicht. Fünf Minuten vor 8:30 Uhr hatten wir dann eins und der Fahrer meinte, er würde sein bestes geben, das noch zu schaffen. Ich werfe meine Sachen ins Auto, schwinge mich auf den Sitz und hoffe, dass jetzt Vollgas gegeben wird – und er hat nicht anderes im Sinn, als an meinem Sitz rumzufummeln und mir zu empfehlen, dass ich die Lehne doch noch etwas mehr aufrecht stellen sollte, weil so der Komfort des Fahrgastes sicherer gestellt ist. „Das ist jetzt mein geringstes Problem, bitte fahr los und dann voll karacho !!“, denn den plöden Sitz kann ich ja nun weiß Gott auch noch während der Fahrt einstellen ...  wir also los. Dann wollte er eine Abkürzung nehmen, biegt ein, stellt am Ende der Straße fest, dass die überschwemmt ist. Will die nächste Abkürzung nehmen, weil er den Verkehr der Hauptstraße umgehen will, ist die Straße so dermaßen voller riesengroßer Pfützenschlaglöcher, dass ich bezweifle, ob er auf diese Weise wirklich schneller ist, als auf der normalen Straße. Dann biegen wir aufs Hafengelände ein, er so: sieht von weitem, dass die Fähre noch anliegt (Freude!), hält vorm Haupteingang, ich stürme rein, sprinte zum Rezeptionsschalter, sage, dass ich noch mit auf die Fähre muss, die Dame dreht sich um, kuckt zum Fenster raus und sagt mir, dass die Fähre gerade abgelegt hat. Damit war der Tag für mich gelaufen; um 8:42 Uhr – und in mir machte sich schlagartig so ein komisches Gefühl in den Knochen breit, weil mir dadurch gerade rund 300 F$ abgefackelt waren (etwa 130 €): einmal die Übernachtung im Resort auf der Insel, welche mir nun verfällt, weil ich dort ja nun heute nicht übernachten werde; dann eine erneute Nacht in der Stadt im Hotel, welches zu buchen ist; und dann noch der Taxifahrer, der mich jetzt genau wieder dorthin zurückfahren wird. Voller Schuss in den Ofen also.

 
 
 
 

Am nächsten Tag also ein neuer Versuch. Diesmal alles geklappt, ich auf der Fähre, alles klar. Endlich!

 
 
 
 

Auf der knapp vierstündigen Fahrt kommt man an allerlei Inselchen vorbei, an denen die Fähre kurz hält und die Reisenden dann mit kleinen Booten abgeholt werden, die sie zum jeweiligen Resort bringen, welches sie vorher gebucht haben (umgedreht werden natürlich die an diesem Tag Abreisenden mit den Booten auf die Fähre gebracht). Und da kommt man an wunderhübschen Inselchen vorbei, mit wunderbaren Resorts und super Stränden: ich hab quasi jeden Quadratzentimeter fotografiert.

 
 
 
 

… und dann nähern wir uns langsam dem Resort, welches ich gebucht habe und ich sehe schon von weitem: das wird Brühe.

 
 
 
 

„White Sandy Beach“ hat alles andere als einen „weißen sandigen Strand“. Ich kann nur annehmen, dass hier mal ein „weißes Mädchen namens Sandy“ vorbeigekommen ist, nach der der Strand benannt worden ist. Hier ist jedenfalls tagsüber solche Ebbe, dass bestimmt 100 m Korallendach rauskucken, was natürlich richtig schön hart, glitschig, uneben, scharfkantig und dunkel ist. Und genau über diese Korallen müssen nun die Gäste drüberlatschen, wenn sie bei der Ankuft vom Boot an Land gehen und nochmal wenn sie abreisen – natürlich entweder in Flip-Flops, oder am besten barfuß. Es war abzusehen: ein Mädel hat sich bei dem Geeier dann die Zehe aufgeschlitzt und geblutet. Sehr toll.

 
 
 
 

Vielleicht liegt’s ja nur daran, dass ich meinen Tauchschein ganz frisch habe, denn man bekommt dabei vermittelt, dass Korallen so ziemlich mit das schützenswerteste Heiligtum im Ozean sind, um das sich immer alle Sorgen machen, dass das ja schön erhalten bleibt, weil sonst jede Menge Ozeanleben flöten geht. Wenige Wochen zuvor in Malaysia habe ich noch miterlebt, wie ein Taucher von weitem vollgeschrien wurde, weil er auf einer Koralle stand. Man soll solche Leute eigentlich sogar den Behörden melden. Und hier? Tritt jeder Gast erstmal standardmäßig drauf rum und die Angestellten, die sich ums Gepäck kümmern, ebenfalls. Meine Bewertung: scheiße sowas.

 
 

Dann aber endlich angekommen. Bei dem Paket was ich gebucht hatte, ist der teuerste Posten das Essen im Resort (Vollverpflegung), dann die Fährfahrten und danach das Bett, die eigentliche Unterkunft. Das nach der Ankunft folgende Mittagessen ließ mich jedoch hungrig zurück. Mich! Das muss man sich mal vorstellen. Als mein Teller mit dem Klecks Reis geleert war, fragte die Serviererin: „Are you finished?“ – „Bist du fertig?“ Ich so: „Nein, ich habe immer noch Hunger.“ „Oohhhh ... ich sehe mal was ich tun kann“, kam kurz darauf zurück, mit der Absage: „Tut mir leid, aber du kannst an der Rezeption Snacks kaufen.“ Das muss man auch erstmal fertig bringen.

 
 
 
 

Da nichts mit Baden los war …

 
 
 
 

… habe ich als erstes mal einen Geländerundgang gemacht. Habe einen kleinen Pfad über die Hügelkuppe entdeckt, der auf die andere Seite führt, wo der sogenannte „Honeymoon Beach“ sein soll. Kaum kommt man auf der anderen Seite aus dem Wald, steht dort ein Schild: „Bevor du am Honeymoon Beach Spaß hast, wirf zwei Dollar in die Box!“ Da musste ich erstmal lachen.

 
 
 
 

Daneben lag jemand rum und hat gepennt, den ich durch meine Anwesenheit geweckt hatte und er so: „Wirf zwei Dollar in die Box!“ „Ja nee, ich geh ja hier bloß spazieren, ich werd gar nicht am Strand sein.“ „Ah ja, na dann ist gut.“ Bin dann einfach weitergegangen. Nach 20 m sah ich dann, was hier als Strand gelten soll. Ohne Worte ...

 
 

Das war zwar ganz interessant, mal solche Steine und alles zu sehen, aber „Strand“ ist bei mir was anderes.

Generell kann man hier überhaupt gar nichts machen, außer in der Hängematte zu liegen und zu lesen / schlafen – wogegen generell ja nichts einzuwenden wäre, aber bitte am Strand mit einem rauschenden Meer! Darauf kommt’s doch an, sonst brauch’ ich auch nicht in die Südsee zu fahren. Ein paar der anderen Gäste hier sind dann zum Nachbarresort gewackelt und haben Schnorcheln gebucht. Ich hab mir sagen lassen, dass das bedeutet, dass die dazu 90 min mit dem Boot zu einer anderen Insel fahren, um dort zu Schnorcheln. Das sorgt bei mir etwas für Stirnrunzeln, denn ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass die davon nicht mehr viel haben werden, denn die Sonne wird bald anfangen unter zu gehen.

Das Wasser kommt aber übrigens pünktlich dann zurück, wenn die Sonne untergeht, es kühl wird, Wind geht und die Mücken rauskommen. Klasse! Und wenn das Wasser dann da ist, bleibt so wenig vom Sand übrig, dass das auch wieder nichts mit Strand zu tun hat. Ich habe aber trotzdem mal versucht, baden zu gehen bevor es dunkel wird: man kann überhaupt gar keine Schwimmbewegungen ausführen, denn das Wasser ist so seicht, dass man sich die Knie am harten Grund anschlagen würde.

Meine Meinung: Hier ein Beach-Resort zu haben ist ziemlich witzlos. Natur sagt: „Nein, hier nicht!“ Das Gebiet eignet sich einfach nicht dazu – oder aber man baut wenigstens einen Anlegesteg, sodass man leicht hinter die Korallen und die blöden Steine ans Wasser kommt.

 
 
 
 

Bei Einbruch der Dunkelheit: die Mücken. Ich sitze noch nichtsahnend am „Strand“: innerhalb von fünf Sekunden habe ich eine Attacke erfahren, dass man einzelne Stiche schon gar nicht mehr orten konnte, sondern meine Füße haben einfach nur noch großflächig gefeuert und gejuckt!

Rechnung

Mangels genauen Messwerten auf Grund von panikartiger Fluchtbewegung wird eine Pauschale von 100 Stichen angenommen; Zeit betrug 5 s; exponierte Hautfläche etwa 0,37 m².

Ɱ = (100 st / 5 s) × 0,37 m² = 54.054 mɱ ≈ 54 ɱ

Wir erhalten einen extremen Wert von rund 54.000 Millimünch! – so groß, dass man das Einheitenprefix sogar weglassen könnte: 54 Münch. Dies war das erste mal in drei Monaten, dass ich das mitgebrachte Mückenabwehrspray aufgetragen und zusätzlich noch schnellstmöglich lange Hosen, Socken und geschlossene Schuhe angezogen habe.

Dann gab es Abendessen – bei hervorragender Beleuchtung …

 
 
 
 

Zwei grelle Energiesparlampen waren dermaßen blöd positioniert, dass sie dem Großteil der Gäste direkt ins Gesicht geblendet haben. Da wär’s besser gewesen, jeder hätte seine eigene Taschelampe mit zum Essen gebracht; wäre entspannter.

Es wird übrigens zu Tisch getrommelt, was bedeutet, es gibt jetzt essen oder dergleichen im Gemeinschaftssaal. Die Betonung liegt auf „jetzt“ essen, nicht „ab jetzt“ essen. Ich komme dann so in den Speisesaal (denn ich hatte noch fünf Minuten mit der Verarztung der Mückenplage zu kämpfen), setze mich hin und „weil du zu spät warst, dachten wir du kommst nicht und hast jetzt keine Suppe bekommen“. Gefolgt von: „Möchtest du aber das Hauptgericht haben?“ Ja was ist denn das für eine Frage, natürlich möchte ich das Hauptgericht haben! Denkt ihr ich sitze zum Kucken hier, nachdem ihr getrommelt habt?
 
Das Abendessen war aber glücklicherweise dann auch durchaus reichlich (Reis mit Fisch; dass ich vegetarisch bestellt hatte, war denen durch die Lappen gegangen, obwohl die mich beim Check-in selbst noch danach gefragt hatten) und auch der Crêpe als Nachtisch hat sehr gut geschmeckt, dass mir trotz allem sogar mal ein Lob über die Lippen kam.
 
Von meinen Tischgenossen (alles Deutsche) wurde ich dann schon vorgewarnt, dass nach dem Abendessen plötzlich irgendwelche Spiele gemacht werden, mit Ringelreihe und Singen und sowas. Wenn man aber rechtzeitig türmt, kann man das umgehen. Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen und bin nach dem Crêpe schnell fort – denn auf so Ferienlagerkram hab ich echt keinen Bock.

Das war mir dann einfach irgendwie alles zu dumm. Nach diesen ganzen „Erlebnissen“ war die Entscheidung gefallen: hier bleibe ich keinen Tag länger. Mit der nächsten Fähre morgen reise ich wieder ab – denn ich war herb enttäuscht und fast schon richtig verärgert über das hier alles. Schon nachmittags musste ich mir ein Erträglichkeitsunterstützungsbier zupfen, denn meine Laune war bei „White Sandy Beach“ schlagartig in den Keller gegangen und ich habe mich etwa so gefühlt:

 
 
 
 

Wer mich kennt, der weiß, wie sehr ich telefonieren hasse, aber hier ging es nicht anders: Ich musste ein SOS absetzen. In meinem Resort fragte ich nach einem Telefon. „Ja wir haben hier kein Festnetz“ (hatte ich auch nicht gedacht) und „die von der Rezeption ist grad mit dem Boot weggefahren und hat das Firmenhandy mitgenommen, aber geh’ doch mal zum Nachbarresort“ (sehr beliebte Antwort hier). Ich also zum Nachbarresort gewackelt. Dort gefragt: die hatten zwar ihr Firmenhandy, aber es war „grad kein Guthaben drauf“ – so ein Zufall. Mir wurde dann geraten, zu warten bis die Rezeptionistin mit ihrem Telefon wieder da ist, wenn ich telefonieren will …

... ja ihr Pfeifen, von euch will ich jetzt überhaupt gar nichts mehr; es reicht mir jetzt. So habe ich 2,99 € / min Roaminggebühren in Kauf genommen um mit meiner deutschen SIM-Karte von Fiji aus nach Australien zu telefonieren, um Clinton aus dem Reisebüro zu bitten, meine Buchung umzuändern, dass ich ab morgen woanders hinschippern kann ... so blöd fand ich das hier. Echt jetzt. Clinton meinte dann, dass es überraschenderweise problemlos möglich war – und ich habe mich darauf verlassen …

Um die ganzen Zustände hier wenigstens kurzfristig noch mal besser erträglich zu machen, ist die einzig sicher schnellwirkende Möglichkeit, sich nochmals ein kleines alkoholisches Getränk zu Gemüte zu führen. An der Bar gefragt, ob sie denn Rum ausschenken, evtl. sogar den leckeren Bounty-Rum, fragte man, ob ich Rum mit Cola meine. Natürlich nicht! Aber da hatte ich wieder mal schlechte Karten, denn den schenken die hier nicht einzeln aus. Aber ich solle doch zum Nachbarresort gehen, die haben dort eine Bar, die sowas hat / haben könnte. Ich also wieder zum Nachbarresort gewackelt. An der Bar gefragt, hatten die:

  1. (beschissenen) Vodka
  2. (beschissenen) Tequila
  3. (beschissenen) Gin.

Das war’s. Fehlte nur noch, dass die mir Rotwein anbieten, dann ist das Sortiment an Repellentien komplett, mit dem man mich zielsicher verscheuchen kann. „Aber komm’ doch morgen früh um 11 wieder, denn wir haben noch eine Flasche Rum, die ist aber im Büro eingeschlossen und da kommt der mit dem Schlüssel wieder.“ Leute, Leute, Leute …

Ich dann ins Bett, denn es war sowieso schon stockdunkel. Die Schlafsäle waren ja ganz hübsch gemacht; besonders das mit der Blüte auf den Laken.

 
 
 
 

Doch wenn eine Tür die ganze Nacht quietscht, weil die der Wind ständig bewegt, ist das weniger erfreulich. „Tür“ meint in dem Fall eher „Brett an Scharnieren“, denn man konnte die nicht einklinken. Es gab aber zwei Riegel: einen um von außen zu zu machen und einen um von innen zu zu machen … Ich muss, glaube ich, nicht länger ausführen, dass bei mehreren Gästen im Schlafsaal sich das sehr unvorteilhaft auswirken kann, wenn plötzlich einer von innen absperrt, weil sonst die Tür die ganze Nacht quietscht … Wie bitte schön soll das funktionieren?

Nachdem dann die Tür endlich Ruhe gegeben hatte, klapperte das Fenster – bzw. der Holzverschlag, der die Öffnung abdeckte, wo evtl. mal ein Fenster war. Irgendwann wurde mir auch das zu doof und ich habe mich wieder mal im Namen aller erbarmt und versucht, im Dunkeln zu erfühlen, ob es vielleicht möglich ist, die Holzplatte etwas besser zu verkeilen, dass die festklemmt und nicht mehr wackelt … kaum etwas dran rumgedrückt, krachte die Platte raus und machte abermals richtig schön nächtlichen Lärm. Was aber das Problem gelöst hatte: kein Klappern mehr und mehr frische Meeresbrise über Nacht.

Am nächsten Morgen gab es ausnahmsweise mal noch eine positive Überraschung: wenn Flut ist und somit Wasser vorhanden, verwandelte sich der, einen kleinen Gehweg über den Hügel befindliche, „Honeymoon Beach“ tatsächlich in einen sehr hübschen Strand, der zum Verweilen einlädt. Aber leider nur bis mittags, danach beginnt die Transformation zur Steinwüste.

 
 
 
 

Kaum kommt man dann zurück nach „White Sandy Beach“, stellte sich heraus, dass meine Umbuchung leider doch nicht geklappt hatte! Wieder nach Australien geroamt und entschuldigenderweise wurde ein Missverständnis auf Grund der Sprachbarriere Australien–Fiji gestern vorgehalten, warum jeder jetzt Fehlinformationen hatte, was meine Ab- / Weiterreise betrifft. Ich könnte zwar abreisen, würde aber keine Rückerstattung bekommen und müsste natürlich im neuen Resort noch eine Nacht bezahlen. Das ist natürlich bitter, weil das wieder etwa 200 F$ bedeutet (≈ 100 €), die in Rauch aufgehen. Ich habe also mit dem Gedanken zu spielen begonnen, doch noch hier zu bleiben … (aber nur recht kurz).

Auch auf die Gefahr hin, dass ich langsam wie ein Alkoholiker klinge: um die Erträglichkeit des Festsitzens an einem so nutzlos-nervigen Ort zu steigern, erinnerte ich mich, dass es ja im Nachbarresort die Möglichkeit gab, einen 11-Uhr-Rum zu bestellen. Ich also wieder zum Nachbarresort gewackelt. Ich wurde auch wiedererkannt, dass das jetzt „der mit dem Rum“ war, sah aber schon am Blick der Leute, dass irgend etwas nicht stimmte. Mir wurde bedauernd mitgeteilt, dass es doch keinen Rum gäbe, denn die Flasche müsse heute morgen von irgend jemandem gekauft und mitgenommen worden sein … ja,ja … mir wurde daraufhin wieder:

  1. (beschissener) Vodka
  2. (beschissener) Tequila
  3. (beschissener) Gin

angeboten. Nein, danke, ich verschwinde wieder …

Letzte Chance: ich gehe heute Tauchen. Irgendwie musste der Tag ja mit etwas erfreulichem gefüllt werden, denn wenn ich mich jetzt nur in die Hängematte lege, rege ich mich die ganze Zeit bloß auf. Mir war es aus dem Prospekt geläufig, dass hier Tauchen möglich ist, was mir auch mündlich bei Ankunft nochmals versichert worden war. Das ist es aber nicht wirklich, sondern es hieß dann später, dass die es „organisieren können“, mit einem anderen Veranstalter von einem anderen Resort, mich an einen anderen Ort zu schippern, um dort zu tauchen. Toll, das ist nicht direkt Sinn der Übung gewesen, aber: ich war entschlossen das jetzt zu machen.

„Ok, let’s do it!“ – sozusagen „Lass knacken, Alter!“ „Wann willst du tauchen gehen?“ „Jetzt.“ „Ok, aber wir brauchen mindestens zwei Leute aus dem Resort, die tauchen gehen wollen, sonst kommen die nicht mit dem Boot hier her.“ Ich dachte, es hackt. Jetzt war das also wieder nicht möglich, oder wie, oder was? Ich alle Gäste im Resort gefragt, ob irgend jemand hier Taucher ist und Lust hätte, heute noch unter Wasser zu gehen. Und siehe da: was für ein Zufall, ich habe tatsächlich einen Tauchbuddy finden können! Eine Gruppe schwedischer Mädels sah sich gerade an der Rezeption nach möglichen Tagesaktivitäten um (viel Glück dabei in „White Sandy Beach“) und ich konnte es Roxanne, wie die Dame hieß, schmackhaft machen, heute, jetzt, tauchen zu gehen. Wir so zur Rezeptionistin: „Ok, wir sind zu zweit, ruf’ das Resort an, wir kommen mit tauchen.“ „Ähm na ja, aber heute ist Sonntag, da bieten die keine Tagesaktivitäten an …“

Das war dann der Moment, in dem ich mich auf den Absätzen rumgedreht und nur noch „Bye bye!“ gesagt habe. Ich habe daraufhin meine Sachen gepackt und am Gepäckpodest auf die Nachmittagsfähre gewartet.

Irgendwann dann später kam die Rezeptionistin / Managerin angetrottet, denn sie hatte schon ganz genau mitbekommen, dass die Laune des Gastes beständig bergab gegangen war, bishin zur nun vorzeitigen Abreise. Daraufhin hat sie mich gefragt, was denn hier alles nicht stimmte und was mich verärgert. Das habe ich dann auch alles fein angesagt, woraufhin sie gemerkt hat, dass sie mir in allen Punkten zustimmen musste. Sie selber hat auch eine Leidensgeschichte, denn es sollte eigentlich gestern schon ihre Ablöse kommen, weil sie selber etwas krank ist und einen komischen Ausschlag an der Stirn, ein leicht geschwollenes Gesicht hat und dringend auf die Hauptinsel zu einem Arzt müsse. Das tut mir dann natürlich auch Leid, aber für mich ist die Geschichte hier trotzdem gegessen.

Ich meinte dann: „Egal wieviele Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge ich dir jetzt hier grade ansage, ich glaube nicht, dass das irgend jemanden kümmern wird.“ „Doch, ich kümmere mich, denn mir ist das durchaus nicht egal!“ Das glaub ich ihr sogar, aber wenn sie dann wirklich was ändern will und dafür von ihrem Boss Geld locker machen möchte, wird sie bestimmt ganz schnell merken: es kümmert niemanden …

 
 
 
 

Ich bin dann jedenfalls mit der Nachmittagsfähre abgedüst … und es begannen dann ein paar sehr schöne Tage im nächsten Resort …

 
 

… auf der Insel „Waya Lailai“.

 
 
 
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„Fiji Time!“ (sprich: „Fiehdschieteim“), so sagt man hier, wenn es an der Zeit ist, alle Fünfe grade sein zu lassen und – interessanterweise – Bier zu trinken. Die zwei Typen, von denen ich das gelehrt bekommen habe, haben eine ganze Menge davon weggelittert, so dass man annehmen muss, dass die genau wissen wovon sie reden und dies der unangefochtenen Wahrhheit entspricht. Ich habe mir jedenfalls auch mal eins gegönnt, denn – große Überraschung – die haben hier auf Fiji echt richtig vernünftiges Bier am Start! Und der Rum hier ist auf meiner kleinen, sich entwickelnden, persönlichen Verkostungsskala sofort auf Platz 1 eingestiegen.

 
 
 
 

Die haben sich hier übrigens echt hübsche Geldscheine gemacht; die gefallen mir prima, besonders der Fünfer:

 
 
 
 

Und die Taxifahrer, die man zum Beispiel damit bezahlt, die sind auch goldig: sagt „Wart mal ’ne Sekunde“, steigt aus und pischt erstmal an den Wegesrand. (War ein Inder, muss man dazu sagen …)

 
 
 
 

Ein kleiner Strandspaziergang musste dann natürlich auch mal noch sein.

 
 

Es sieht stellenweise dort noch etwas wüst aus, denn die Fiji-Inseln wurden in den letzten Wochen von heftigen Zyklonen heimgesucht und noch zwei Tage vor meiner Ankunft war dort vielerorts alles überschwemmt; selbst jetzt noch stehen manche Dörfer unter Wasser. Bloß gut, dass ich denen jetzt zu Hilfe geeilt bin, indem ich das Wetter wieder besser werden lasse.

 
 
 
 

18:00 Uhr ist das dann hier dunkel. Das geht ruckzuck; so etwas wie eine Dämmerphase gibt es hier kaum; die geht gefühlt vielleicht 15 min höchstens, dann ist es zappenduster, wie bei uns 1 Uhr nachts (im Sommer).

 
 

Und das ist auch dann die Zeit, wo die Mücken anfangen richtig Vollgas zu geben – besonders wenn man direkt am Wasserrand steht und es vorher richtig Überschwemmungen gab und alles im Umkreis schön matschig ist. Während ich obiges Foto gemacht habe, wurde ich von Mücken attackiert, ich konnte kaum den Panoramaschwung zu Ende führen, weil sich aller Nase lang wieder eine irgendwo hinsetzte um ihren Blutdurst zu stillen.

Am Ende des Abends nur die Gesamtanzahl der abbekommenen Stiche zu zählen würde nur ein ungenaues Bild der Situation wiedergeben. Man müsste viel eher die Stiche pro Sekunde zählen und dabei aber unbedingt die zum Tatzeitpunkt exponierte Hautoberfläche mit in Betracht ziehen. Wir erhalten also Stiche pro Sekunde mal Quadratmeter: (st / s) × m²; ich schlage dafür hiermit offiziell die Einheit „Münch“ vor, Formelzeichen „Ɱ“, Einheit „ɱ“, als Maß für die Mückenquälrate.

1 ɱ = (1 st / s) × m²

Da dies eine sehr große Einheit ist, sollte praktischerweise das „Millimünch“ (mɱ) bei der täglichen Anwendung üblich werden.

Beispielrechnung

Während den rund 40 Sekunden die ich für das Foto benötigt habe, hat es anschließend etwa an 23 verschiedenen Stellen gejuckt. Meine zu diesem Zeitpunkt exponierte Hautfläche lag – mit langen Hosen, Hemd mit langen Ärmeln und fast vollständig geschlossenen Sandalen – grob bei 1.300 cm², also 0,13 m².

Wir erhalten also

(23 st / 40 s) × 0,13 m² = 0,07475 ɱ ≈ 75 mɱ

Antwortsatz

Die Mückenquälrate der Umgebung lag bei rund 75 Millimünch. Ein Wert, der schon wirklich nicht mehr zum spaßen ist, sondern sofortiges Flüchten anzeigt.

 
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Da sage ich noch so: „Ich wöllte dann gerne auch mal noch irgendwie nach Neuseeland …“ und keine zwei Stunden später hatte ich einen Trip auf die Fiji-Inseln gebucht. Unverhofft kommt oft. Jetzt wird die Sache mit der Südsee, die ich mir nur ins Geheim leise erhofft hatte, also doch langsam noch Wahrheit.

Während ich im Hostel in Melbourne sitze und gerade anfange zu überlegen, wie ich die nächsten (und letzten) vier Wochen der Reise gestalten soll, fällt mein Blick auf ein Werbevideo, was an der Wand läuft: „Wir schicken Leute regelmäßig nach Fiji!“ war irgendwie der Slogan.

 
 
 
 

Na dann schauen wir doch mal auf eurer Webseite, was ihr so anbietet. Da ich noch ein paar Fragen zu einem solchen Paket hatte, habe ich ungewohnterweise das Javascript-Live-Chat-Fensterchen auf der Webseite genutzt, in der Hoffnung, dass mir da jetzt echt jemand sofort antwortet. Und siehe da: es tat’s! Das abstruse: eine Stunde später stelle ich fest, dass derjenige, mit dem ich da gechattet habe, der Typ vom Reisebüro ist, der sein Geschäft gleich neben der Rezeption des Hostels hat und an dem ich vorher fünfmal vorbei gerannt bin, ohne das als Reisebüro wahrzunehmen. Da haben wir ersmal tüchtig gefeiert über die ulkige Situation; wir saßen quasi 20 m auseinander und wussten das nicht. Und so hatte mir Clinton, wie der Knabe hieß, schon am nächsten Tag einen Trip nach Fiji versorgt – und ich musste jetzt nur noch de Flüge ringsrum buchen.

 
 
 
 

Gedanklicher Einschub

An der Stelle: ich lerne langsam zu schätzen, was für ein Glück das doch durchaus ist, einen deutschen Pass zu haben. Wenigstens einen Vorteil muss ja das Deutschsein auch mal haben – und der liegt scheinbar darin, dass man sich außerhalb von Deutschland mehr oder weniger frei bewegen kann. Ich bekomme nämlich für Fiji ein visa on arrival, also quasi Aufenthaltserlaubnis bei Ankunft, ohne großes Trara. Nur dadurch konnte ich jetzt so kurzentschlossen einfach drauflosfliegen.

(Wenn ich da an Asser denke, für den sowas einfach nicht möglich ist, weil er mit einem ägyptischen Pass bei sowas ausgeschlo‍‍‍‍‍‍‍ssen wird und am besten noch lange im Voraus bei der Botschaft in Kairo persönlich ein Visa beantragen muss und oftmals auch noch richtig Geld dafür bezahlt … Ich finde sowas echt scheiße! Welt, änder’ dich mal! Was soll der Kack? Für manche ist sozusagen irgendwas Sperrgebiet, für andere problemloser Durchmarsch möglich. Dort wo ich herkomme™, würde man sowas als „Diskriminierung!“ und „Rassismus!“ ächten und nach „Gleichberechtigung!“ schreien – ist aber auf der Erde überall an der Tagesordnung, z.B. eben durch genau solche Sachen. Traurig, traurig … Wer liegt denn da nun falsch? Deutschland oder die Welt?)

 
 
 
 

A propos „unverhofft“: Wenn man dann zum Flughafen kommt und sieht, dass die Check-in-Schalter sehr verdächtig etwas zu verlassen aussehen, macht man sich im ersten Moment noch keine großen Gedanken – ist ja nicht so schlimm, wenn die mal 10 min später als angekündigt aufmachen. Wenn dann allerdings drei Damen anmarschiert kommen, die die handvoll Fluggäste etwas informell und ohne das gewohnte, auffordernde Lächeln zu sich an den Schalter winken, dann kommt einem das dann schon etwas komisch vor. Wenn man sich dann mit anstellt und mit hört, dass da etwas von „Flug gestrichen“ gesprochen wird, da denkt man dann, dass sein Schwein nicht nur pfeift, sondern komplette Sonaten mit Überlänge auf der doppelläufigen Tuba trötet.

Es stellte sich also heraus, dass sich Fiji Airways überlegt hat, den Flug zu streichen und einen Zyklon als Begründung anzubieten. Böse Zungen behaupten allerdings, dass Fiji Airways keine Lust hatte, eine Maschine fliegen zu lassen, wenn dort nur zehn Leute mitfliegen. Kurz die Karte auf meiner Lieblingswetterseite wunderground angesehen, lässt mich allerdings doch eher an den Sturm glauben (der Fiji Airways wahrscheinlich sehr gelegen kam).

 
 
 
 

Der nächste Flugversuch soll morgen um 10:20 Uhr stattfinden. Es findet also heute meine erste Übernachtung auf einem Flughafen statt. Habe mir schon ein weiches Plätzchen gesucht: ein geschlossenes Café, was gepolsterte Sitzbänke hat. Nach den ganzen nervigen Hostels und übernachten auf dem Autorücksitz jetzt nicht unbedingt die schlechteste Alternative. Ich hoffe nur, mich scheucht niemand weg …

 
 
 
 

Als mich die Café-Mitarbeiterin dann kurz nach fünf geweckt hat, stellte ich fest, dass ich bei weitem nicht der einzige war, der sich die kuschligen Bänke als Schlafgemach ausgemacht hatte. Ich vermute, die werden regelmäßig als Übernachtungsmöglichkeit auserkoren, so routiniert wie die Mitarbeiterin den Weckdienst vollführt hat. Jetzt hieß es erstmal leckeren Kakao und Apfel-Zimt-Muffin verspulen.

 
 
 
 

Beim Rundgang gegen sieben Uhr über den Flughafen, auf der Suche nach einem Display welches die Flüge anzeigt, stieg die Spannung: wird mein Flug, der für 10:20 Uhr angekündigt war, nun auch wirklich stattfinden? Fehlanzeige: Fiji Airways stand da nicht dran. Aber Virgin Australia fliegt nach Nadi, Fiji! Aber wenn Virgin fliegt, warum fliegt dann Fiji Airways nicht? Die hilfsbereite Dame am Virgin-Schalter brachte für mich in Erfahrung, ob und dass Fiji Airways tatsächlich wie angekündigt fliegt, bloß noch nichts an den Displays steht. Ja ok, das ist natürlich blöd, aber jetzt wusste ich jedenfalls schon mal, an welchen Check-in-Schalter ich musste. Und siehe da: alles paletti, ich konnte für den Flug einchecken!

 
 
 
 

Fiji Airways war übrigens bisher die einzige Fluglinie, die mein Handgepäck wirklich mal gewogen hat – und die lassen nur 7 kg zu, was ich bei weitem überschreite. Lufthansa und Air Asia hat das nie interessiert. Also hieß es erst nochmal umpacken, sodass ich den „Approved-Cabin-Baggage“-Sticker an den Rucksack bekomme.

 
 
 
 

Ich hoffe, jetzt kann’s aber nun wirklich endlich mal losgehen hier! Das Gemähre egah …

Fünf Stunden später …

Zu früh gefreut. Nachdem der Start sich etwas hinauszögerte, weil ein „technisches Problem“ aufgetreten war, wir schon auf der Rollbahn waren, und eigentlich losfliegen wollten, kam plötzlich die Durchsage, dass wir nochmal ans Gate zurück müssen, da noch ein „technisches Problem“ aufgetreten war. Nach weiterem Warten die Durchsage, dass die Passagiere nochmal das Flugzeug verlassen sollten, da die Reparaturen möglicherweise länger dauern könnten …

 
 
 
 

Aber besser die „technischen Probleme“ treten vor dem Start auf und nicht danach … Wir haben dann nochmal „food voucher“ bekommen, um uns das Warten etwas schmackhaft zu machen. Inzwischen hatte ich schon eine kleine Sammlung …

 
 
 
 

… die ich dann gleich mal in Pizzascheibchen umgesetzt habe:

 
 
 
 

Und dann, dann ging es eeeeeeeendlich los!

 
 
 
 

Über Wasser, Wasser, Wasser. Diese riesigen, unendlich erscheinenden Wassermassen soweit das Auge reicht, mit nichts ringsrum oder dazwischen: da bekomme ich etwas Gänsehaut.

 
 
 
 

Fiji passt ähnlich wie Australien auch auf, dass keine Biokontaminationen mit ins Land kommen und alles verwüsten. Deshalb muss man vorher auf der Arrival-Card alles deklarieren, ob man etwas schlimmes mit im Gepäck hat. Ich hatte natürlich Essen mit, nämlich die Pizzascheibchen und weitere Sachen. Die wurden sich bei der Grenzkontrolle angesehen und es hieß: „We must confiscate your apple.“ – „Wir müssen deinen Apfel konfiszieren.“ Denen hatte es tatsächlich nicht gepasst, dass ich einen Apfel aus Australien mit dabei hatte; aber gequirltes Schwein darf man mit reinbringen, denn die Salami-Pizza hab ich später noch im Hotel verspult. Über den amtlichen Vorgang der Konfiszierung eines frischen Apfels, der der Vernichtung zugeführt wird, erhält man dann sogar ein offizielles Dokument:

 
 
 
 

Hat man dann den ganzen Knadderaddadsch hinter sich, kommt man an einem musikalischen Begrüßungskomittee vorbei, welches langsam Südseestimmung aufkommen lässt.

 
 
 
 

Ok, etwas hübscher dekorieren hätten sie die drei Männln schon können; die Mülltonne wirkt etwas einschläfernd. Dafür ist das Hotelzimmer aber ganz prima. Es gibt hier sogar eine Duschkabine! Das erste mal wieder seit drei Monaten, dass mir sowas in Hotelzimmern begegnet.

 
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Da das ja jeden immer brennend interessiert, hier wieder die Bildchen von verschiedenen Nahrungsmitteln, die einem in Australien über den Weg laufen:

 
 
 
 

„Burger King“ heißt hier übrigens „Hungry Jack’s“ und „Langnese“ „Peter’s“. „Aldi“ blieb aber „Aldi“ – wäre ja sonst auch unzumutbar.

Was die allerdings der armen Fanta antun ist mir unklar: während in Deutschland eine Fanta eine durchaus leckere Orangen-Limo ist, die ich mir doch hin und wieder gern mal bestelle, ist die Brühe hier ungenießbar. Schon allein die Farbe ist widerlich. Das selbe war mir auch schon in Malaysia aufgefallen und mir ist bestätigt worden, dass die selbe „Fanta“-Rezeptur wohl auch in Ägypten zum Einsatz kommt und dort genauso eklig ist. Das ist ’ne Sache, die schnall ich nicht …

Baozi und dergleichen musste ich natürlich bei jeder Gelegenheit probieren! =)

 
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Eine Attraktion im Süden Australiens ist die „Great Ocean Road“. Die muss man quasi einmal abgefahren sein, wenn man dort mit dem Auto unterwegs ist. Haben wir uns gedacht: „Machmorr!“

 
 
 
 

Was diesmal kein Aprilscherz ist: auf dem Weg dort hin haben wir es tatsächlich geschafft, an einer Kreuzung beim Abbiegen den Wagen mit Schritttempo in den Straßengraben zu manövrieren, weil wir den schlicht übersehen haben.

 
 
 
 

Das linke Vorderrad war dermaßen im Graben eingequetscht, das konnte sich nicht mehr befreien; das linke Hinterrad war durch die Tieflage so sehr in den Radkasten gedrückt, dass sich das nicht mehr drehen konnte; das rechte Hinterrad hing in der Luft; und das rechte Vorderrad hilft dann auch nicht mehr, wenn es auf Staub durchdreht. Wir saßen also trotz Megabereifung und Allrad fest. Ich hab mir schon gedacht, jetzt müssen wir für mehrere hundert Dollar einen Abschleppdienst anrufen, der uns da rauszieht.

Es dauerte glücklicherweise keine fünf Minuten, da kamen nahezu zeitgleich zwei Autos an, die uns helfen konnten: zwei Pärchen und zwei christliche Missionare aus Südafrika, die grad zufällig auf der Straße vorbeikamen, weil sie, nach eigenen Angaben, ein Eis essen fahren wollten. So konnten wir mit vereinten Kräften den Wagen in Schaukelbewegung versetzen, dass die Reifen stellenweise wieder Griff bekamen und *zack-quietsch-schleif*, waren wir tätsächlich wieder frei. Dann wurden wir noch im Namen Jesu gesegnet und uns eine wunderbare Reise gewünscht und es konnte weiter gehen. Wer bei so einem Malheur keinen Allrad mit Differenzialsperre hat, der sitzt da aber echt erbarmunglos fest.

 
 
 
 

Weiter gings dann nun jetzt aber also wirklich auf die Great Ocean Road. Das ist im Prinzip ein Straße an, oder in der Nähe, der Küstenlinie und es sind aller paar Kilometer Haltepunkte, an denen man besonders spektakuläre Küstenformationen bestaunen kann, die alle wiederum einen eigenen Namen bekommen haben. Hier kommen auf jeden Fall jetzt nun endlich mal ein paar Landschaftsaufnahmen aus Australien:

 
 
 
 

Da es halt ziemlich zeitig finster wird (18:30 Uhr) hatten wir ständig zu tun, alles noch bei Tageslicht zu schaffen. Und wenn’s dann finster ist, ist das auch wirklich richtig finster. Man kommt da man aber auch an allerei sonstigen Dingen vorbei, die verblüffen. Zum Beispiel dieser Sumpf hier:

 
 
 
 

Ich hab lange gerätselt, ob das nicht eine Kunstinstallation ist, die irgendwas mit LEDs auf krummen Stäben im Wasser machen wollte. Ich bin mir bis heute immer noch nicht sicher, aber ich glaube, das ist tatsächlich Schilf, was an der Spitze durch Sumpfgas glüht. Gibt’s sowas? Ich hab noch nicht nachgelesen, aber ich meine, mal sowas gehört zu haben. So Irrlicht-mäßig quasi.

Später am Abend sind wir noch am sogenannten „Johanna Beach“ vorbeigekommen. Dort hatten wir die Idee, mal dieses sogenannte „Lichtmalen“ auszuprobieren. Das ging hier richtig gut, weil’s ringsrum echt stockdunkel ist. Kamera auf 30 Sekunden und dann mit dem Handylicht in der Luft schreiben:

 
 
 
 

(Wir Doofies haben zehn Versuche gebraucht, um die Ns richtig spiegelverkehrt zu schreiben …)

Eine andere verblüffende Leuchterscheinung habe ich im Sand entdeckt, die leider mit den verfügbaren Bildaufzeichnungsgeräten nicht einfangbar war: Wenn man den nassen Sand am Strand schnell mit den Händen schaufelt oder bewegt, fangen kleine Punkte darin an zu leuchten. Es passiert manchmal auch, wenn das Wasser am Ufer einfach über den Sand spült. Was zum Kuckuck ist denn das? Das muss doch irgendwas mit statischer Elektrizität zu tun haben, oder aber eine physikalische Reaktion sein, wenn Wassermoleküle in oder aus dem Kristallgitter gepresst werden. Kann mich nicht erinnern, je schon mal sowas gesehen zu haben. (Ich bin aber auch sehr selten nachts am Strand und buddel im Sand rum …)

 
 

In der Nähe vom offiziellen Eingangsschild der Great Ocean Road (wir sind die Strecke quasi „rückwärts“ gefahren) haben wir dann wieder genächtigt. Um das Eingangstor herum findet man allerei historische Plaketten und Tafeln mit wichtigen Informationen.

 
 
 
 

Ja und im Prinzip war das dann quasi der Abschluss des Roadtrips – und es ging weiter nach Melbourne, wo ich ausgestiegen bin und Michael wieder neue Mitfahrer zurück nach Sydney aufgelesen hat. Von Melbourne selber habe ich in den zwei Tagen mal so ziemlich überhaupt nichts gesehen … denn ich musste die Zeit im Hostel nutzen und die nächsten vier Wochen der Reise vorausplanen …